Während des Treffens der EU-Landwirtschaftsminister protestierten mehrere Dutzend belgische Landwirte in Brüssel gegen die niedrigen Milchpreise. Diese sind seit Monaten im Keller. Die Gründe für das Überangebot auf dem Milchmarkt sind vielschichtig. Eine Rolle spielt die derzeitige Schließung des russischen Markts wegen der Sanktionen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt. Hinzu kommen ein Einbruch der Nachfrage in China sowie der Anstieg der Produktion in Europa infolge des Wegfalls der Milchquoten im März vergangenen Jahres.
Ein erstes Hilfspaket für Milchbauern und Schweinehalter in Höhe von einer halben Milliarde Euro hatte die EU-Kommission im September angekündigt; es reichte nicht.
Die EU-Landwirtschaftsminister diskutierten am Montag "hundert Maßnahmen" gegen den Preisverfall, wie der niederländische Landwirtschaftsminister Martijn van Dam sagte. Viele Länder wollen zum Beispiel die Obergrenzen für finanzielle Hilfen anheben.
Das lehnte EU-Agrarkommissar Hogan allerdings ab. Die im Herbst aufgelegten Mittel seien in vielen Ländern noch gar nicht vollständig abgerufen. Er schlug vor, die Obergrenze für die Lagerung von Milchpulver von 109.000 Tonnen auf 218.000 Tonnen zu erhöhen, die von Butter von bislang 60.000 Tonnen auf 100.000 Tonnen. Erlaubt sein soll zudem die private Lagerung von Schweinefleisch. Offen zeigte sich Hogan auch für Exportkredite, um die Ausfuhr in Drittländer zu fördern.
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