Nach der Ankündigung neuer Lieferkürzungen hat der Chef der Konservativen im EU-Parlament, Manfred Weber, dem britisch-schwedischen Impfstoffhersteller Astrazeneca mit einem Exportstopp gedroht. "Es entsteht der Eindruck, dass andere Länder gegenüber der EU bevorzugt werden", sage Weber der "Welt am Sonntag". Solange Astrazeneca seine Zusagen nicht erfülle, "sollte die EU einen grundsätzlichen Exportstopp von in der EU produzierten Impfstoffdosen des Unternehmens verhängen", forderte er.
Astrazeneca hatte am Samstag sein Bedauern geäußert, die geplanten Impfstofflieferungen in die EU erneut kürzen zu müssen und begründete dies mit Produktionsproblemen und Exportbeschränkungen. Statt der zuletzt anvisierten 220 Millionen Dosen sollen nur noch 100 Millionen bis zur Jahresmitte an die EU-Staaten gehen. Man arbeite "unermüdlich" an einer Beschleunigung der Lieferungen, teilte Astrazeneca mit.
Bereits zu Jahresbeginn hatte es zwischen Brüssel und dem Unternehmen Streit um das Tempo der Impfstoff-Lieferungen gegeben. Das Unternehmen hatte damals bekanntgegeben, wegen Problemen in einem Werk in Belgien im ersten Quartal deutlich weniger Impfstoff liefern zu können als vorgesehen. Staaten außerhalb der EU wie Großbritannien wurden dagegen offenbar ohne Einschränkungen weiter beliefert.
London hatte Brüssel kürzlich wegen des Stopps einer Lieferung von Astrazeneca-Impfstoff an Australien kritisiert. Die EU hatte einen Export-Kontrollmechanismus eingeführt, nachdem das Unternehmen seine Lieferzusage erheblich gekürzt hatte.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP
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