Im Kosovo ist die 38-jährige Juristin Vjosa Osmani zur neuen Staatspräsidentin gewählt worden. Mit 71 Stimmen der 82 anwesenden Abgeordneten des Parlaments in Pristina habe die 38-Jährige die Wahl gewonnen, stellte Parlamentspräsident Glauk Konjufca fest. Am Samstag war die Wahl am Boykott der Opposition und der serbischen Minderheit gescheitert, bei einem erneuten Scheitern hätten erneut vorgezogene Neuwahlen gedroht. Das Scheitern im ersten Anlauf war ein Rückschlag für den neuen kosovarischen Regierungschef Albin Kurti.
Die auch in den USA ausgebildete Osmani rief nach ihrer Wahl zu einem Dialog mit Serbien auf, um die Beziehungen zwischen beiden Seiten zu normalisieren.
Osmani war bereits seit November kommissarisch im Amt, weil ihr Vorgänger Hashim Thaci im Zuge einer Anklage des Kosovo-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag zurückgetreten war. Das Mandat für sie war mit der Übernahme der neuen Regierung um Ministerpräsident Kurti und seiner Anti-Establishment-Partei Vetevendosje abgelaufen. Die Vetevendosje hatte die Parlamentswahl Mitte Februar klar gewonnen.
Oppositionsparteien und Vertreter der Zivilgesellschaft kritisierten die Wahl Osmanis und erklärten, in einer fragilen Demokratie wie der im Kosovo sei es nicht gut, wenn die Präsidentin, der Ministerpräsident und der Parlamentspräsident aus einer Partei kämen. Osmani ist nicht Mitglied der Vetevendosje, war aber über deren Liste bei der Wahl im Februar angetreten.
Das Kosovo mit seinen 1,9 Millionen Einwohnern hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, was das von Russland unterstützte Serbien aber nicht anerkennt. Hinter den Kulissen dringt vor allem die Europäische Union auf die Beilegung des Konflikts und pumpt Milliarden in die Region. Alle Westbalkan-Staaten werden als EU-Beitrittskandidaten angesehen. Das Kosovo gilt als ärmstes Land in der Region.
n-tv
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