Bayern-Star Arturo Vidal: Endlich wichtig

  17 März 2016    Gelesen: 527
Bayern-Star Arturo Vidal: Endlich wichtig
Er sollte den FC Bayern noch besser machen. Doch Arturo Vidal spielte in München lange nur eine Nebenrolle. Rechtzeitig zum Duell mit Ex-Klub Turin hat sich der Chilene für Trainer Guardiola unverzichtbar gemacht.
Josep Guardiola ist vorsichtiger geworden, wenn es um die Gesundheit seiner Spieler geht, denn die entscheidende Saisonphase steht bevor. Beim Abschlusstraining schneite es in München so stark, dass der Coach des FC Bayern München die Anstrengung vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Juventus Turin (20.45 Uhr; TV: ZDF und Sky; High-Liveticker SPIEGEL ONLINE) auf ein Mindestmaß reduzierte - und somit auch die Verletzungsgefahr. Nach den vielen Verletzungen in den vergangenen Monaten wollte Guardiola auf dem Trainingsplatz kein Risiko eingehen. Damit er mit mehr Risiko in die entscheidenden Spiele gehen kann.

Am vergangenen Samstag, beim 5:0-Sieg gegen Werder Bremen, hatte der 45-Jährige schon vorgebaut und wichtige Spieler geschont. Zu diesen gehört mittlerweile auch Arturo Vidal. Der Chilene ist einer der wenigen im Kader, die so gut wie nie fehlten in dieser von Verletzungen durchzogenen Saison. In 35 von 38 Pflichtspielen kam er in dieser Spielzeit zum Einsatz. Insofern ist er schon länger einer der Zuverlässigsten.
Doch in den vergangenen Wochen ist Vidal auch zu einer Führungskraft gereift. Im Hinspiel in Turin, beim 2:2, war er enorm wichtig für das Umschaltspiel der Bayern, weil man noch offensiver und noch riskanter gespielt hatte als sonst. Im Prinzip gab der 28-Jährige eine Art Libero auf Höhe der Mittellinie, einen Ausputzer, oder moderner ausgedrückt: einen Multitasker für die besonders waghalsigen Aufgaben.

"Es war schwierig"

"Er hat keine Angst", sagt Guardiola auf die Frage, warum Vidal für die Mannschaft so wichtig ist. Der zahlte das Vertrauen in Turin mit Passsicherheit und Zweikampfstärke zurück, ebenso beim 0:0 im Bundesliga-Spitzenspiel bei Borussia Dortmund. Die bislang bedeutendsten Partien dieser Saison waren auch Vidals auffälligste Spiele.

"Es war in den ersten Monaten schwierig für uns und für Arturo", erzählte Guardiola, Vidal habe Zeit gebraucht, um die Spielweise zu verinnerlichen, an der die Mannschaft schon zwei Jahre unter dem Trainer gefeilt hatte. Bis in den Dezember hinein strahlte der Chilene oft nicht die Dominanz aus, die Guardiolas Taktik verlangt. Defensiv spielte er in einer Hinrunde ohne Härtetests nicht weiter auffällig, offensiv aber litt seine Leistung merklich. "Ich denke, jetzt ist es viel, viel besser. Er kennt jetzt absolut alles, und wir kennen ihn."

Vergessen sind jene Spekulationen um angebliche nächtliche Ausflüge während des Trainingslagers in Katar, die der FC Bayern stets dementiert hatte. Abseits der Gerüchte wurde Vidal auf dem Platz immer präsenter.

Robustheit, Timing, Übersicht

Er ist nun auf dem Weg, genau das zu leisten, was sich die Bayern von dem 37-Millionen-Euro-Transfer versprochen haben: Robustheit und gutes Timing, wenn der Ball einmal verloren geht. Übersicht, wenn es sogleich wieder schnell nach vorne gehen soll. Und weil Guardiola wie beim 2:2 im Hinspiel auch diesmal offensiv spielen lassen dürfte, werden Vidals Eigenschaften wohl erneut gefragt sein.
Ein Opfer des Wintereinbruchs in München scheint Arjen Robben geworden zu sein, er nahm offenbar wegen einer Erkältung nicht am Training teil. Doch Juventus hat aktuell größere Verletzungssorgen als der FC Bayern: Neben Abwehr-Haudegen Giorgio Chiellini fallen nun auch Claudio Marchisio und Stürmer Paulo Dybala aus.

Zwar glaubt Franck Ribéry, dass Juventus immer noch eine schwer zu bespielende Mannschaft ist. "Sie werden wieder defensiv sein, wir müssen mit Gefühl spielen, geduldig", sagt der Franzose. Doch die größte Sorge ist er bereits los. Vor zwei Jahren, im Viertelfinale gegen Juventus, hatte er den besten Spieler der Italiener gegen sich. Dieser brachte ihn fast zur Verzweiflung, weil er ihm ständig auf den Füßen stand. Sein Name: Arturo Vidal. Es lag damals nicht an ihm, dass Juventus ausschied. Diesmal könnte er auf der Seite des Siegers stehen.

Quelle : spiegel.de

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