Demonstranten fordern Gerechtigkeit für Sarah Halimi

  26 April 2021    Gelesen: 1380
  Demonstranten fordern Gerechtigkeit für Sarah Halimi

Vier Jahre ist es her, dass ein Mann in Paris die jüdische Französin Sarah Halimi tötete. Seit dieser Woche ist klar, dass der Täter nicht vor Gericht gestellt wird. Dagegen gab es nun eine Großdemonstration.

Tausende Menschen haben in Frankreich gegen die Entscheidung eines Gerichts protestiert, die Tötung einer jüdischen Frau nicht juristisch zu verfolgen. Die damals 65-Jährige war im April 2017 von einem Nachbarn im Osten von Paris misshandelt und vom Balkon ihrer Wohnung in einem Sozialbau geworfen worden. Dabei hatte der 27-jährige Angreifer »Allahu Akbar« gerufen, also »Gott ist groß«, und Koranverse zitiert. Die Polizei hatte die Tat zunächst nicht als antisemitisch eingestuft und ihre Einschätzung erst später geändert.

Der Täter wurde nicht verurteilt. Der Mann wurde stattdessen wegen einer Psychose infolge von Cannabis- und Alkoholkonsum vor Gericht für unzurechnungsfähig erklärt. Er sitzt nun für mindestens 20 Jahre in der Psychiatrie. Die Hinterbliebenen der Frau klagten dagegen. Sie unterlagen jedoch vergangene Woche vor dem Pariser Kassationshof, der obersten juristischen Instanz Frankreichs. Sie wollen nun vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ziehen, um doch noch einen Prozess gegen den Täter zu erreichen.

spiegel


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