Manchester City, da herrschte in der Welt der Experten zuletzt große Einigkeit, ist die derzeit stärkste Mannschaft in Europa. Und war als diese natürlich auch für die Super League vorgesehen. Nun, dieses durchaus sehr umstrittene Vorhaben, ist ja krachend gescheitert. Und so duellieren sich die besten Mannschaft des Kontinents in diesen Tagen weiter in der Champions League. Was sie womöglich nicht mehr gedurft hätten, wenn sie ihre Päne gegen alle Widerstände durchgesetzt hätten. Zumindest war eine denkbare Sanktion der äußerst wütenden UEFA (Ausrichter der Champions League) der sofortige Rauswurf aus dem Wettbewerb.
Nun, an diesem Mittwochabend ist Manchester City im Halbfinale der Königsklasse einen sehr wichtigen Schritt gegangen, um die zahlreichen Lorbeeren der Experten mit dem größten Titel für Vereinsmannschaften in Europa zu dekorieren. Mit 2:1 (0:1) gewinnt das Team von Josep Guardiola bei Paris St. Germain. Auch so eine Mannschaft, die natürlich in der Super League gerne gesehen worden wäre. Die eine Teilnahme aber zunächst abgelehnt hatte. Wohl auch, weil der katarische Besitzer des Klubs an den TV-Rechten der Champions League über seine Firma sehr, sehr gut verdient.
Und auch sportlich läuft es in diesem Wettbewerb für das Team um die Superstars Neymar und Kylian Mbappé prächtig. Auch wenn der Triumph noch ausbleibt. Im vergangenen Jahr scheiterte die Mannschaft im Endspiel knapp am FC Bayern und auch in diesem Jahr ist das Finale ja trotz der bizarren Heimpleite noch möglich. Und ja, bizarr war diese Pleite nun wirklich. Denn in den ersten 45 Minuten spielten die Pariser Fußball fast in Perfektion. Sie ließen der Pass- und Dominanzmaschine aus England keinen Platz. Und zogen selbst ein beeindruckendes Offensivspiel auf. Vor allem Neymar und Angel di Maria waren mit ihren Dribblings selten zu stoppen. Das Mittelfeld um den auffälligen Idrissa Gueye und den starken Marco Verratti hatte immer eine gute Idee oder die Hoheit im Duell gegen irgendwie lethargisch und überfordert wirkenden Citizens. Lediglich der Abschluss oder der letzte Pass vor dem Abschluss misslangen allzu oft. So sorgte einzig Kapitän Marquinhos per Kopf nach einer Ecke für Jubel (15. Minute).
"Paris mit zwei Gesichtern"
Dass das Spiel an Superstar Kylian Mbappé mehr oder weniger komplett vorbeiging, es war in der ersten Halbzeit bestens zu verkraften. Es fiel sogar eigentlich gar nicht auf. Zum ersten Mal in einem Match der Champions League schoss Mbappé nicht einmal aufs Tor. Nun, Mbappé ist 22 Jahre jung, kann also mal passieren. Was aber eher nicht passieren kann, oder sollte, war das, was die komplette Mannschaft von Coach Mauricio Pochettino nach dem Seitenwechsel zeigte: praktisch nichts.
"Paris mit zwei Gesichtern", urteilte der Verein später selbst auf seiner Homepage. Und so wurde dieser Kollaps bitter bestraft. Zuerst traf Kevin De Bruyne (64.) mit einem Flankenversuch, danach Riyad Mahrez (71.) per Freistoß aus 25 Metern. Seit Citys Debüt in der Champions League 2011/12 gewann der Klub schon zum 20. Mal nach Rückstand. Keinem anderen Team war das in diesem Zeitraum mehr als elf Mal gelungen. Und dann gab es auch noch einen weiteren frustrierenden Moment für PSG: In der 77. Minute flog der in Hälfte eins überragende Gueye nach einem üblen Foul an Nationalspieler Ilkay Gündogan mit Rot vom Platz.
Geschockt ja, aber weiter kämpferisch, so gaben sich die Pariser nach der bizarren Pleite. "Wir haben alles, was man braucht, um diese Situation wieder zu drehen", betonte Kapitän Marquinhos: "Wir dürfen jetzt nicht zweifeln." Und Neymar meinte martialisch: "Wir haben die Schlacht verloren, aber der Krieg geht weiter." Etwas weniger rustikal in der Wortwahl warnte Guardiola vor dem zweiten, dem dann alles entscheidenen Rendezvous mit dem Vorjahresfinalisten: "Die letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit waren gut, die zweite Halbzeit war exzellent. Aber es wird noch ein hartes Stück Arbeit in sechs Tagen. Mit der Qualität, die Paris hat, kann noch alles passieren."
Quelle: ntv.de, tno
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