Forscher rechnen mit stark rückläufiger Inzidenz

  30 April 2021    Gelesen: 1602
Forscher rechnen mit stark rückläufiger Inzidenz

Vier Corona-Experten erläutern dem Bundestag, wie es weitergeht. Die Auskünfte klingen ermutigend. Mobilitätsforscher Nagel meint, die Zeit der Höchststände sei vorbei. Die Physikerin Priesemann prophezeit, dass Deutschland bald unter die 50er-Marke rutscht. Allerdings nicht wegen des Lockdowns.

Die Infektionszahlen in der Pandemie werden nach Einschätzung mehrerer Wissenschaftler in Deutschland kaum noch steigen. "Ich rechne nicht mehr mit einer Zunahme, aber auch nicht mit einer schnellen Abnahme", sagte Mobilitätsforscher Kai Nagel von der TU Berlin am Nachmittag bei einer Anhörung im Parlamentarischen Begleitgremium Covid-19-Pandemie des Bundestags. Noch optimistischer zeigte sich Physikerin Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation. Inzidenzen von deutlich unter 50 wie im vergangenen Sommer seien wahrscheinlich in den nächsten Wochen zu erreichen, sagte sie. Grund dafür sei vor allem der Impffortschritt.

Auf Fragen der Abgeordneten antworteten insgesamt vier Wissenschaftler. So riet Eva Grill, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie, zu mobilen Impfteams für sozial schwache Stadt- oder Ortsteile. Man müsse diesen Service zu den Menschen tragen, um sie zu erreichen, sagte sie. Es sei hilfreich, dabei Menschen einzubeziehen, die in Quartieren Anerkennung genießen. Generell sei es auch gut, dort immer wieder Masken zu verteilen und das Tragen zur Gewohnheit werden zu lassen. Die Epidemiologin sprach sich zugleich gegen ein Ausprobieren von Öffnungsstrategien bei hohen Inzidenzen aus.

Schnelltests als "nette Geste"

Mobilitätsforscher Nagel schlug als Konzept Zertifizierungen für geeignete Innenräume je nach Nutzung vor. Er sprach sich auch für die Etablierung sozialer Normen aus - zum Beispiel, vor privaten Treffen als nette Geste Schnelltests zu machen.

Epidemiologe Gérard Krause vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung sieht im Verbot von Großveranstaltungen den größten Einzeleffekt von Schutzmaßnahmen jenseits der Impfungen. Alles andere habe im Vergleich dazu nur eine rund halb so große Schutzwirkung, sagte er. Mit dem heutigen Wissen seien aber Differenzierungen möglich. Mit klaren Konzepten seien kleinere Veranstaltungen draußen möglich. Das funktioniere auch in großen Sälen mit hohen Decken - aber wenig Leuten. Auch gegen Außengastronomie mit Konzepten sei für ihn wenig einzuwenden. Für Innengastronomie aber bleibe das Ansteckungsrisiko weiter zu hoch.

Quelle: ntv.de, mau/dpa


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