Venezuela vervielfacht Mindestlohn

  02 Mai 2021    Gelesen: 1964
Venezuela vervielfacht Mindestlohn

Venezuela steckt in der tiefsten Krise seiner modernen Geschichte. Millionen Menschen haben bereits das Land verlassen. Viele der Zurückgebliebenen können sich von ihrer Arbeit nicht ernähren. Die Regierung verkündet eine drastische Anhebung des Mindestlohnes. Doch die Preise steigen schneller.

Wegen der dramatischen Inflation hat Venezuela den Mindestlohn fast verdreifacht. Arbeitsminister Eduardo Piñate verkündete die Erhöhung vor Regierungsanhängern bei einer Kundgebung zum 1. Mai in der Hauptstadt Caracas. Mit dem Geld lässt sich allerdings angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage in dem südamerikanischen Land nicht einmal ein Kilo Fleisch kaufen.

Der neue monatliche Mindestlohn beträgt nun sieben Millionen Bolívares - umgerechnet fast 2,10 Euro. Dazu steht jedem Arbeitnehmer ein "Lebensmittelbonus" von einer Million Bolívares zu. Ein Kilo Fleisch kostet in Venezuela etwa 3,12 Euro. Die Regierung hatte den Mindestlohn zuletzt mehrmals jährlich angehoben. Mit den Preisen konnten diese Einkommenssteigerungen jedoch nicht Schritt halten.

Venezuela befindet sich in der schlimmsten Wirtschaftskrise seiner modernen Geschichte. Der einst reiche Ölproduzent durchlebt das vierte Jahr in Folge eine Hyperinflation. Der Internationale Währungsfonds erwartet für das laufende Jahr eine Steigerung der Verbraucherpreise um mehr als 5000 Prozent. Die Wirtschaftsleistung dürfte um zehn Prozent schrumpfen.

Venezuela leidet nicht nur unter der Corona-Pandemie, sondern schon seit Jahren unter einer schweren politischen Krise und unter Sanktionen vor allem der USA, die sich im venezolanischen Machtkampf auf Seiten der Opposition gestellt hat und die Regierung von Präsident Nicolás Maduro nicht anerkennt. Angesichts der lähmenden wirtschaftlichen und humanitären Krise sind laut UN-Angaben seit 2015 rund 5,4 Millionen Menschen aus dem Land geflohen.

Quelle: ntv.de, mbo/AFP


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