Der neue Vertrag der EU mit Biontech/Pfizer ist unter Dach und Fach – er läuft bis 2023. Insgesamt sind 900 Millionen Dosen fest bestellt, weitere 900 Millionen sind eine Option. So sollen die 70 bis 80 Millionen Kinder in der Europäischen Union gegen Covid-19 geschützt und Impfungen von Erwachsenen aufgefrischt werden, erklärte Kommissionspräsidentin von der Leyen. Das Vertragsvolumen wird auf bis zu 35 Milliarden Euro geschätzt. Von der Leyen hatte schon vor knapp zwei Wochen erklärt, dass die Verhandlungen abgeschlossen seien. Danach liefen noch Einspruchsfristen, die nun verstrichen sind.
Richtig sicher werde man erst sein, wenn alle gegen das Corona-Virus geschützt seien, erklärte von der Leyen auf einer Veranstaltung des WDR. Daher müssten die Impfdosen fair verteilt werden. Einige Länder behielten ihre gesamte Impfstoffproduktion hingegen nur für sich, kritisierte die Kommissionspräsidentin.
Patentaussetzung gefordert
Um die Impfproduktion weiter zu erhöhen, sprach sich das Europäische Parlament für eine vorübergehende Aussetzung der Patente aus. Die Abgeordneten forderten in einer heute verabschiedeten Entschließung die EU auf, entsprechende Initiativen Indiens und Südafrikas bei der Welthandelsorganisation WTO zu unterstützen und sich damit den USA anzuschließen.
„Während freiwillige Lizenzen ein effektiveres Instrument sind, um den Ausbau der Produktion und das Teilen von Sachkenntnis zu ermöglichen, sind Zwangslizenzen im Kontext einer Pandemie ein vollkommen legitimes Mittel“, sagte EU-Kommissionsvize Dombrovskis in Brüssel.
Von der Leyen: Bis Ende Juli sollen 70 Prozent aller Erwachsenen ein Impfangebot erhalten
Von der Leyen verteidigte die europäische Impfpolitik in anderen Punkten. Zwar habe die Beschaffung am Anfang wirklich lange gedauert und die Menschen seien zu recht enttäuscht gewesen. Dennoch sei es wichtig gewesen, gemeinsam zu handeln. Dass sich die 27 Mitgliedsstaaten bei dem Thema nicht spalten lassen hätten, sei „am Wichtigsten für Europas Zukunft“, so von der Leyen.
Die Corona-Impfkampagne in der EU gewinne an Fahrt. Mittlerweile sei die europäische Impfkampagne „vor der Welle“ angelangt, betonte die Spitzenpolitikerin. Bis Ende Juli wolle man 70 Prozent aller Erwachsenen in Europa ein Impfangebot gemacht haben. Kritik an der Impfkampagne wies sie mit dem Verweis zurück, dass die EU mehr als 220 Millionen Impfdosen exportiert habe – unter anderem in die USA. Die Kommissionspräsidentin unterstrich, die EU sei die einzige Region in der Welt, die es geschafft habe, sowohl die eigene Bevölkerung zu versorgen als auch fair mit anderen zu teilen. Europa werde seine Impfziele erreichen, ohne sich abzuschotten. Andere Regionen der Welt sollten dem Beispiel folgen.
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