Ölkonzern Shell muss CO2-Ausstoß vermindern

  27 Mai 2021    Gelesen: 840
Ölkonzern Shell muss CO2-Ausstoß vermindern

Der Ölkonzern Shell ist von einem niederländischen Gericht zu einer Reduzierung seines CO2-Ausstoßes verpflichtet worden. Shell kündigte bereits an, Berufung einzulegen.

Die Richter in Den Haag entschieden, dass Shell seine Kohlendioxid-Emissionen bis Ende 2030 um 45 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 verringern müsse. Das gelte für die eigenen Unternehmen ebenso wie für Zulieferer und Endabnehmer. Geklagt hatten sieben Organisationen und mehr als 17.000 Bürger, die von Shell einen stärkeren Einsatz gegen den Klimawandel gefordert hatten. Der Konzern mit Hauptsitz in Den Haag verursacht nach Schätzungen der Organisation „Friends of the Earth“, die den Prozess initiierte, rund neun Mal mehr CO2 als die Niederlande. Das Bündnis argumentierte, dass der Konzern nichts gegen die dadurch verursachte Erderwärmung unternommen habe, obwohl er seit 60 Jahren von den schädlichen Folgen des Öl- und Gasverbrauchs gewusst habe. Die Klagen der Einzelpersonen wies das Gericht zwar ab, es gab den Organisationen, die das Gemeinschaftsinteresse vertraten, jedoch recht.

Den Klägern zufolge handelt es sich um das erste Verfahren, bei dem ein internationaler Konzern von einem Gericht zu einer Änderung seiner Klimapolitik aufgerufen wurde. Donald Pols, Direktor von Friends of the Earth Netherlands, nannte das Urteil gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters „historisch“. Es sei das erste Mal, dass ein Gericht entschieden habe, dass ein großer Umweltverschmutzer seine Emissionen senken müsse.

Shell geht in Berufung

Shell kündigte kurz nach dem Urteil an, Berufung einzulegen. Der britisch-niederländische Konzern hatte Anfang des Jahres seine Klimaziele vorgestellt, die als ehrgeizig in der Branche gelten. Bis 2023 sollten die Emissionen um mindestens sechs Prozent, bis 2030 um 20 Prozent und bis 2035 um 45 Prozent gegenüber 2016 gesenkt werden. Bis 2050 will der Konzern klimaneutral sein, indem die Öl- und Gasproduktion verringert und der Ausbau der erneuerbaren Energien vorangetrieben wird.

Nach Ansicht des Gerichts ist diese Strategie nicht konkret und an viele Bedingungen geknüpft. „Das ist nicht genug“, hieß es im Urteil, das von der Richterin Larisa Alwin verlesen wurde. „Die Schlussfolgerung des Gerichts ist daher, dass Shell Gefahr läuft, seine Verpflichtung zur Reduzierung zu verletzen.“


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