Genozid von 1994 - Macron bittet Ruanda um Verzeihung

  27 Mai 2021    Gelesen: 672
    Genozid von 1994 -   Macron bittet Ruanda um Verzeihung

Frankreichs Präsident Macron hat in Ruanda eine Gedenkstätte für die Opfer des Völkermords besucht. Dort äußerte er sich zur Verantwortung Frankreichs – und bat um Verzeihung.

Hunderttausende Menschen starben beim Genozid 1994 in Ruanda. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat das Land nun um Verzeihung für Frankreichs Rolle bei dem Völkermord gebeten. »Auf diesem Weg können uns nur diejenigen vielleicht vergeben, die durch die Nacht gegangen sind«, sagte Macron bei einem Besuch der Gedenkstätte in Kigali.

Frankreich habe damals nicht auf die warnenden Stimmen gehört und an der Seite eines Regimes gestanden, das für den Völkermord verantwortlich gewesen sei, sagte Macron. Frankreich sei aber kein Komplize bei dem Genozid gewesen.

Mehr als 800.000 Tote
In Ruanda hatten Angehörige der Volksgruppe der Hutu 1994 binnen drei Monaten mindestens 800.000 Menschen getötet. Die meisten Opfer waren Angehörige der Minderheit der Tutsi, aber auch viele gemäßigte Hutu wurden umgebracht. Allein in Kigali liegen mehr als 250.000 Tutsi begraben.

Erst vor Kurzem war eine Historiker-Kommission zu dem Schluss gekommen, dass bei dem Völkermord schwere Verantwortung auf Frankreich laste. Paris sei damals angesichts der Vorbereitungen des Genozids blind geblieben, lautete eine Schlussfolgerung. Beweise für eine Mitschuld am Tod der mehr als 800.000 Menschen gebe es aber nicht.

spiegel


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