Karliczek sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland, das Ziel sollte es sein, Impfungen für Vorerkrankte spätestens bis zum Beginn des neuen Schuljahres anzubieten. Das würde den Schulalltag nach den Sommerferien erleichtern und dem Gesundheitsschutz dieser Gruppe sehr dienen. Die CDU-Politikerin betonte, dass die Impfungen auch nach der Erweiterung der Zulassung freiwillig blieben.
Die EU-Arzneimittelbehörde hatte gestern empfohlen, das Vakzin von Biontech/Pfizer auch für Zwölf- bis 15-Jährige freizugeben. Bisher war der Impfstoff in der EU ab einem Alter von 16 Jahren zugelassen. Die Zustimmung der Europäischen Kommission gilt als Formsache.
Empfehlung der Stiko steht noch aus
Bundesgesundheitsminister Spahn hatte angekündigt, dass sich Kinder und Jugendliche in Deutschland ab dem 7. Juni gegen das Coronavirus impfen lassen können. In Deutschland steht die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) allerdings noch aus. Stiko-Chef Mertens betonte, man werde sich nur davon leiten lassen, was eine Impfung für das einzelne Kind bedeute. Eine allgemeine Empfehlung sei nicht zu erwarten, sagte das Stiko-Mitglied von Kries, eher eine eingeschränkte für Kinder und Jugendliche mit Vorerkrankungen. Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnte vor wachsendem Druck auf Eltern, ihre Kinder impfen zu lassen. Die Datenlage zu Risiken und Nutzen sei derzeit noch unzureichend, sagte der Chef der Bundesärztekammer.
Kein zusätzlicher Impfstoff
Ein weiteres Problem ist der Mangel an Impfstoff. Für Kinder und Jugendliche gibt es keinen zusätzlichen Impfstoff, sie müssen sich wie alle anderen Impfwilligen um einen Termin bemühen. Bundesjustizministerin Lambrecht warf Spahn vor, unrealistische Erwartungen geweckt zu haben. Zugleich warnte sie vor einem Konflikt zwischen älteren und jüngeren Menschen in Deutschland. Die SPD-Politikerin, die auch als Familienministerin fungiert, sagte der Funke Mediengruppe, es sei ihr wichtig, dass die Generationen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Für Kinder und Jugendliche bestehe ein geringes Risiko, schwer an Corona zu erkranken. Anders sei das bei Älteren, die bei Weitem noch nicht alle geimpft werden hätten können. Das müsse bei der Impfstoffverteilung berücksichtigt werden.
Behrens: Impfpläne in Gefahr
Die niedersächsische Gesundheitsminister Behrens (SPD) sieht die geplanten Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren durch unzureichende Impfstoffmengen in Gefahr. Niedersachsen habe, wie von Bundesgesundheitsminister Spahn gefordert, bereits ein Konzept zur Immunisierung dieser Altersgruppe vorgelegt. Dieses sehe vor, den betreffenden Schülerinnen und Schülern bis zu den Sommerferien ein Angebot für eine Erstimpfung zu machen. Nach den Ferien sei dann die Zweitimpfung geplant. Um dies einhalten zu können, müsse der Bund jedoch für ausreichend Impfstoffmengen sorgen, betonte die SPD-Politikerin. Dass dies bisher nicht geschehen sei, sei ärgerlich.
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