Russland: Verhaftung von „Nurculuk“-Anhängern in Dagestan

  19 März 2016    Gelesen: 473
Russland: Verhaftung von „Nurculuk“-Anhängern in Dagestan
In der autonomen Republik Dagestan im Nordkaukasus wurden 14 Mitglieder der in Russland als „Terrororganisation“ gelisteten, religiös-islamischen Nurculuk-Bewegung festgenommen. Nach der Befragung mussten 12 Mitglieder wieder freigelassen werden.
Bei Hausdurchsuchungen wollen russische Sicherheitskräfte „extremistische“ Literatur sichergestellt haben, darunter Werke des bekannten osmanischen Islamgelehrten Said Nursi, wie beispielsweise die Risale-i Nur. Im Laufe mehrerer Tage wurden die „Nurcus“ in den dagestanischen Städten İzberbasch, Machatschkala und Hasavyurt offenbar ohne unmittelbaren Grund festgesetzt.

Angaben von Sicherheitsquellen zufolge wurden bei den Operationen in der von kaukasischen Türken besiedelten Teilrepublik insgesamt 14 Mitglieder Organisation in polizeilichen Gewahrsam genommen. Nach der Befragung der Gruppe mussten 12 Mitglieder wieder laufengelassen werden, ohne dass ihnen etwas zur Last gelegt wurde. Dennoch wurden zwei Vorsitzende der Nurculuk einbehalten. Über die genauen Umstände dieser Untersuchung ist bislang nichts bekannt.

Am 10. April 2008 bestätigte das föderale Gericht Russlands eine Entscheidung des Inlandsgeheimdienstes FSB, die im Nordkaukasus aktive Nurculuk-Bewegung als extremistische Vereinigung zu listen. Ihre Aktivitäten in der Russischen Föderation wurden verboten.

Nurculuk ist eine Bezeichnung für eine auf den osmanischen Gelehrten Said Nursi zurückgehende religiöse Reformbewegung in der Türkei. Der Begriff Nurcu (in etwa „Anhänger des Lichts“) wird ebenfalls von vielen Anhängern benutzt.

Der Gründer der Nurculuk-Bewegung war der kurdisch-türkische islamische Gelehrte Said Nursi, dessen Tätigkeit in Ablehnung der Reformpolitik Atatürks ab 1923 darauf ausgerichtet war, ein islamisches Grundverständnis wiederzubeleben und mit den Erfordernissen der modernen Welt zu versöhnen. Die Bewegung ist aus dem Sufismus erwachsen, einer eher mystischen Tradition des Islam, die im Unterschied zu salafistischen bzw. wahhabitischen Ausprägungen nicht zu gewalttätigen Ausprägungen herrscht.

Allerdings entstammen zahlreiche führende Persönlichkeiten der türkischen Regierung und der Regierungspartei AKP der Nurculuk-Bewegung. In der Türkei selbst geht die Regierung gegen die als Abspaltung aus der Nurculuk-Bewegung hervorgegangenen Gülen-Bewegung vor, der vorgeworfen wird, den Staat unterwandert zu haben.

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