Experten: Deutschland kann im Negativfall bis zu 6,4 Millionen Flüchtlinge erwarten

  20 März 2016    Gelesen: 490
Experten: Deutschland kann im Negativfall bis zu 6,4 Millionen Flüchtlinge erwarten
Das Migrationsabkommen zwischen der EU und der Türkei wird laut deutschen Experten kaum zur Überwindung der Flüchtlingskrise beitragen. Der Deal sieht unter anderem die Rücknahme von in Griechenland gestrandeten Flüchtlingen durch die Türkei vor. Im Gegenzug erhält Ankara Milliardenhilfen und das Versprechen auf engagierte Beitrittsverhandlungen.
Wie die deutsche Zeitung „Die Welt“ unter Berufung auf die Freiburger Denkfabrik SAT schreibt, könnten sich die Flüchtlinge, für die die Balkanroute gesperrt werden kann, über neue Routen durch Nordafrika oder den Kaukasus auf den Weg nach Westeuropa machen.

Die Experten haben fünf Szenarien errechnet, wie sich die Zahl der Flüchtlinge entwickeln wird. Im besten Fall lässt sich die Zahl der Flüchtlinge – SAT zufolge – bis Ende 2016 auf 1,8 Millionen Menschen reduzieren, im schlimmsten wird sie auf 6,4 Millionen steigen.
Laut „Die Welt“ setzt Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Hoffnungen bei der Lösung der Flüchtlingskrise auf das Abkommen mit der Türkei. Den SAT-Experten zufolge ist der Syrien-Konflikt durch eine Einigung mit der Türkei nicht gelöst. Die Zahl der Flüchtlinge, die in Deutschland ankommen, werde nach dem ersten Szenario bis Ende 2016 auf maximal 2,1 Millionen steigen. Der Durchschnittswert liegt bei 1,3 Millionen.
Nach dem zweiten Szenario wird die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland bis Ende 2016 etwa 1,8 Millionen betragen, selbst wenn von heute auf morgen Frieden in Syrien herrschen würde. Denn die Balkanroute bliebe wahrscheinlich offen.
Wenn der Syrien-Konflikt nicht beendet werden sollte, wird die Balkanroute nach dem dritten Szenario teilweise geschlossen und nur noch für Syrer und Iraker offen gehalten, die aus einem Kriegsgebiet kommen. In diesem Fall können etwa 2,3 Millionen Flüchtlinge nach Deutschland kommen.
Laut dem vierten Szenario könnten die bereits schwelenden Konfliktherde in Afrika eskalieren. In einem solchen Fall würden sich viele Menschen zusätzlich auf den Weg machen und dabei vor allem das politisch instabile Libyen als Knotenpunkt auf dem Weg nach Europa nutzen.

Das fünfte Szenario mit 3,7 Millionen Migranten setzt voraus, dass die Balkanroute für Nichtsyrer und Nichtiraker geschlossen wird. Sollten die Grenzen auf dem Balkan durchlässig bleiben, werden rund 6,4 Millionen Menschen bis Jahresende in Deutschland Zuflucht suchen.

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