Das Pentagon hat den Test einer Hyperschallrakete durch China im vergangenen August bestätigt. Es habe sich um das "sehr bedeutsame Ereignis des Tests eines Hyperschall-Waffensystems" gehandelt, sagte der Generalstabschef der US-Streitkräfte, Mark Milley, auf Bloomberg TV. Der Test sei "sehr besorgniserregend".
Milley zog einen Vergleich zum sogenannten Sputnik-Schock von 1957 - dem für den Westen völlig überraschenden ersten Flug eines sowjetischen Sputnik-Satelliten durch die Erdumlaufbahn. Es war das erste Mal überhaupt, dass ein solcher Flug eines künstlichen Erdsatelliten gelang. Die Folge war ein beschleunigtes Wettrennen zwischen den USA und der Sowjetunion in der Raumfahrt und Rüstung.
Er wisse zwar nicht, ob der Test der chinesischen Hyperschallrakete einem "Sputnik-Moment" völlig gleichkomme, doch komme der Test dem "sehr nahe". Es handle sich um ein "sehr bedeutsames technologisches Ereignis", welches die USA mit "voller Aufmerksamkeit" verfolgten.
In den vergangenen Tagen hatten die US-Regierung und -Armee den Test der chinesischen Hyperschallrakete des Typs "Langer Marsch" noch nicht bestätigt. Der Ständige Vertreter der USA für Abrüstungsfragen in Genf, Robert Wood, zeigte sich Anfang der vergangenen Woche nur in allgemeiner Form "sehr besorgt" über die technischen Fortschritte Pekings im Bereich der Hyperschallraketen, nachdem die "Financial Times" über den Test der Rakete mit dieser Technologie berichtet hatte.
Auch USA streben Hyperschalltechnik an
Die britische Zeitung berichtete, der atomwaffenfähige Gleitkörper habe bei dem Test die Erde in einer niedrigen Umlaufbahn mit fünffacher Schallgeschwindigkeit umrundet, ihr Ziel aber um 30 Kilometer verfehlt. Peking dementierte den Bericht allerdings. Es habe sich um einen Routine-Test für "wiederverwendbare Raumfahrttechnik" gehandelt, sagte Außenamtssprecher Zhao Lijian am Montag vergangener Woche.
China hatte bereits 2019 eine Hyperschall-Mittelstreckenrakete, die DF-17, vorgestellt. Diese hat eine Reichweite von rund 2000 Kilometern. Bei dem Test im vergangenen August handelte es sich laut "Financial Times" jedoch um ein anderes Modell mit größerer Reichweite.
Der US-Abrüstungsbeauftragte Wood sagte am Montag vergangener Woche, da Russland ebenfalls über Hyperschalltechnologie verfüge, bleibe den USA nun keine andere Wahl, als entsprechend zu reagieren. Die Vereinigten Staaten arbeiten allerdings bereits an der Erweiterung ihres Arsenals um Hyperschallraketen und haben auch bereits Tests dieser Raketentechnologie vorgenommen.
Neben den USA, China und Russland arbeiten zudem auch Nordkorea und mindestens vier weitere Länder an der Hyperschalltechnologie für Raketen. Wie ballistische Raketen können Hyperschallraketen Atomwaffen tragen. Während ballistische Raketen jedoch in einem hohen Bogen durch den Weltraum fliegen, bleiben Hyperschallraketen in einer niedrigen Umlaufbahn. Sie sind zudem ferngesteuert, was einen Abschuss deutlich erschwert.
Quelle: ntv.de, jog/AFP
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