Die ukrainischen Behörden gehen davon aus, dass bei dem russischen Angriff auf ein Theater in Mariupol in der vergangenen Woche rund 300 Menschen getötet wurden. Die Stadtverwaltung der Hafenstadt verwies auf Auswertungen von Augenzeugenberichten. "Bis zuletzt will man an diesen Horror nicht glauben, bis zuletzt will man glauben, dass alle in Sicherheit sind. Doch die Zeugenaussagen derjenigen, die sich zum Zeitpunkt dieses Terrorakts im Gebäude befanden, sagen das Gegenteil", erklärte die Behörde im Online-Dienst Telegram. Das Theater im Herzen von Mariupol sei seit jeher das Wahrzeichen der Stadt gewesen. Nun sei er zu einem neuen Ort des Schmerzes für die Bewohner Mariupols geworden.
Nach übereinstimmenden Informationen auch von Hilfsorganisationen hatten hunderte Menschen im Keller des Gebäudes Schutz gesucht. Laut Angaben der britischen Tageszeitung "The Guardian" seien lediglich 150 Überlebende unmittelbar nach dem Angriff aus den Trümmern gestolpert. Weiter heißt es, der Großteil der Theaterbesucher habe sich vor dem Beschuss unter der Bühne versteckt und dass Trümmer anschließend die Ausgänge blockierten.
Der Angriff hatte international Empörung ausgelöst. Nach ukrainischen Angaben hatte Russland das Theater bombardiert, obwohl vor beiden Seiten des Gebäudes gut sichtbar das Wort "Kinder" auf Russisch auf den Boden gemalt war.
Die Ukraine und westliche Staaten werfen den russischen Streitkräften seit Beginn des Angriffskriegs vor, gezielt zivile Ziele unter Beschuss zu nehmen oder zivile Opfer zumindest billigend in Kauf zu nehmen. Berichte über zerstörte Krankenhäuser hatten wiederholt für Empörung gesorgt. Moskau streitet die Vorwürfe ab und wirft hingegen den ukrainischen Streitkräften vor, Zivilisten als menschliche Schilde zu missbrauchen.
Quelle: ntv.de, lno/AFP
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