Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat härtere Sanktionen gegen Moskau und weitere Hilfen für das ukrainische Militär angekündigt. Die Bilder der "hemmungslosen Gewalt" aus dem Ort Butscha nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew nach dem Rückzug der russischen Truppen seien "unerträglich", schrieb Baerbock bei Twitter. "Die Verantwortlichen für diese Kriegsverbrechen müssen zur Rechenschaft gezogen werden."
Zuvor hatte bereits die EU angekündigt, die Ukraine bei der Untersuchung von "Gräueltaten" der russischen Armee in Vororten von Kiew unterstützen. Ratspräsident Charles Michel sprach von einem "Massaker". Die EU werde bei der "Sammlung der notwendigen Beweise für die Verfolgung vor internationalen Gerichten" helfen. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sprach von einem "absichtlichen Massaker" und forderte verschärfte Sanktionen.
Die russische Armee hatte sich zuletzt in der Region um Kiew zurückgezogen. In Butscha wurden danach laut Angaben der ukrainischen Behörden mehr als 300 Leichen gefunden. "Die Russen wollen so viele Ukrainer wie möglich vernichten", schrieb Kuleba bei Twitter. "Wir müssen sie aufhalten und rausschmeißen." Er forderte die Gruppe sieben wichtiger Industriestaaten auf, "neue verheerende" Sanktionen zu verhängen.
"Weitere EU-Sanktionen sind auf dem Weg"
Michel kündigte an, angesichts der "erschütternden Bilder" aus Butscha den wirtschaftlichen Druck auf Russland weiter erhöhen zu wollen. "Weitere EU-Sanktionen und Unterstützung (für die Ukraine) sind auf dem Weg", erklärte er auf Twitter. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell twitterte, er sei über die Berichte über Gräueltaten der russischen Truppen "schockiert". Sie müssten vor dem Internationalen Gerichtshof aufgeklärt werden. Die britische Außenministerin Liz Truss sprach von "empörenden Taten" und forderte, dass "wahllose Angriffe gegen unschuldige Zivilisten während Russlands illegaler und ungerechtfertigter Invasion der Ukraine als Kriegsverbrechen untersucht werden müssen".
"Das, was in Butscha und anderen Vororten von Kiew passiert ist, kann man nur als Völkermord bezeichnen", sagte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko der "Bild". "Es sind grausame Kriegsverbrechen, die (Russlands Präsident Wladimir) Putin dort zu verantworten hat."
Quelle: ntv.de, mbo/AFP
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