Die Regierung in Ungarn hat den ukrainischen Botschafter wegen Kritik aus Kiew an ihrer Haltung im Krieg mit Russland einberufen. "Es ist an der Zeit, dass die ukrainische Führung die Beleidigungen gegen Ungarn beendet und den Willen des ungarischen Volkes anerkennt", erklärte Außenminister Peter Szijjarto auf Facebook. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Ungarns Regierungschef Viktor Orban wiederholt scharf kritisiert.
Orban gilt seit langem als engster Partner von Russlands Präsident Wladimir Putin unter den EU-Staats- und Regierungschefs. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine hat Ungarn die EU-Unterstützung für die Ukraine zwar mitgetragen. Budapest bezeichnet sich selbst aber als neutral, von offizieller Seite kam mehr Kritik an Kiew als an Moskau. Selenskyj warf Orban deshalb vor, er habe "seine Ehre verloren".
Für Orban ist Selenskyj ein Gegner
Im Wahlkampf für die Parlamentswahl am Sonntag, die Orban klar gewann, hatte dieser der Opposition deren Unterstützung für die Ukraine zum Vorwurf gemacht. Er warnte vor wirtschaftlichen Folgen von Sanktionen gegen Russland und untersagte die Lieferung von Waffen über ungarisches Staatsgebiet. Kiew beschuldigte er außerdem, sich in die Wahl in Ungarn einzumischen. In seiner Rede zum Wahlsieg zählte Orban Selenskyj zu seinen Gegnern.
Als eines von wenigen EU-Ländern hat das Donauland seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine keine russischen Diplomaten ausgewiesen. Die beim NATO-Gipfel vom Donnerstag beschlossene Präsenz von zusätzlichen NATO-Soldaten in Ungarn hat Orban aber begrüßt. "Die Regierung lehnt es ab, den Frieden und die Sicherheit des ungarischen Volkes zu gefährden, deshalb liefern wir keine Waffen und stimmen nicht für Energiesanktionen", erklärte Außenminister Szijjarto nun. Diese Haltung wird auch von anderen EU-Ländern kritisiert, darunter langjährige Verbündete Ungarns wie Tschechien und Polen.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP/dpa
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