Kiew meldet Angriffe an der gesamten Frontlinie

  22 April 2022    Gelesen: 520
  Kiew meldet Angriffe an der gesamten Frontlinie

Im Donbass gehen die Angriffe russischer Truppen weiter. Nach ukrainischen Angaben versuchen Moskaus Streitkräfte an zahlreichen Punkten der Front durchzubrechen. Unterdessen gehen US-Experten davon aus, dass Russlands Einheiten in Mariupol zu geschwächt sind, um direkt an einer neuen Offensive teilzunehmen.

Nach Angaben aus Kiew haben die russischen Truppen ihre Angriffe im Osten der Ukraine entlang der gesamten Frontlinie intensiviert. Russland versucht, eine Offensive in der Region Charkiw zu starten, heißt es im Bericht des ukrainischen Generalstabs. Bereits am Donnerstag seien in der Region etwa 50 russische Angriffe durch Artillerie und Mehrfachraketenwerfer registriert worden, sagte der Gouverneur Oleh Synjehubow. Aktive Gefechte gebe es nahe der Kleinstadt Isjum.

Weiter teilte der Generalstab mit, Moskau führe offensive Operationen bei der Siedlung Saritschne in der Region Donezk durch. Russische Truppen versuchten weiter, rund um die Stadt Rubischne in der Region Luhansk vorzustoßen. Gefechte dauerten auch um die Stadt Popasna an. Diese wird ukrainischen Angaben zufolge teilweise bereits von russischen Truppen kontrolliert. Schwere Gefechte habe es zudem wie in den vergangenen Tagen um Marjinka in der Region Donezk gegeben. Russische Einheiten versuchten mit Unterstützung von Artillerie, hier vorzudringen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Nach Darstellung des britischen Militärgeheimdienstes versuchten russische Truppen zudem weiter, auf mehrere Siedlungen vorzurücken, darunter Buhajikwa, Barwinkowe und Lyman in der Region Donezk. Trotz des neuen Fokus des Kreml auf den Osten der Ukraine habe das russische Militär weiterhin mit den Folgen von früher erlittenen Verlusten zu kämpfen, so die Londoner Experten. Nicht mehr einsatzfähiges Gerät werde inzwischen nach Russland zur Reparatur gebracht.

Bei einem Sturm auf das umzingelte Stahlwerk Asowstal in der Hafenstadt Mariupol hätten die russischen Truppen nach Ansicht Londons hohe Verluste zu erwarten. Die Entscheidung des Kreml, eine Blockade um das Stahlwerk zu errichten, weise auf den Versuch hin, den ukrainischen Widerstand in Mariupol in Schach zu halten und russische Streitkräfte für den Einsatz in anderen Landesteilen verfügbar zu machen.

Laut dem US-Kriegsforschungsinstitut ISW ist es allerdings "eher unwahrscheinlich", dass durch die Belagerung des Stahlwerks nun signifikante Kräfte für neue russische Offensiven frei werden. Die taktischen Bataillone Russlands hätten im Kampf um die Stadt hohe Verluste erlitten und bräuchten Zeit für eine Verlegung, heißt es in der jüngsten ISW-Analyse. Ein Teil der dort eingesetzten Truppen werde zudem für mehrere andere Missionen gebraucht, darunter die Belagerung des Fabrikgeländes oder die Sicherung der restlichen Stadt.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa/rts


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