Lauterbach zu Affenpocken: "Nicht der Beginn einer neuen Pandemie"

  24 Mai 2022    Gelesen: 492
Lauterbach zu Affenpocken: "Nicht der Beginn einer neuen Pandemie"

Die aktuellen Fälle von Affenpocken stellen aus Sicht von Gesundheitsminister Lauterbach nicht den Ausbruch einer neuen Pandemie dar. Allerdings gebe es noch offene Fragen. Infizierte sollen zudem mindestens 21 Tage in Isolation - auch Kontaktpersonen sei dies empfohlen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat betont, dass das Auftreten der Affenpocken nicht den Beginn einer neuen Pandemie einläutet. Es handele sich um einen bekannten Erreger, und man wisse, wie man ihn bekämpfen könne. Lauterbach betonte am Rande des Deutschen Ärztetages in Bremen zugleich, dass die Entwicklung sehr ernst zu nehmen sei.

Was man nicht wisse sei, warum der aktuelle Ausbruch anders verlaufe als in der Vergangenheit, so Lauterbach. "Entweder hat sich der Erreger verändert oder die Anfälligkeiten des Menschen auf den Erreger hat sich verändert." Ein besonderes Risiko hätten derzeit "Männer, die Sex mit anderen Männern gehabt haben". Gleichzeitig betonte der Gesundheitsminister, dass es Menschen aller Geschlechter und auch Kinder treffen könne.

Mit Affenpocken Infizierte sollen in Deutschland für mindestens 21 Tage in Isolation, so Lauterbach. Zudem müssten die Symptome ausgeheilt sein, bevor die Isolation beendet werden könne. Auch für Kontaktpersonen von Infizierten gelte die "dringende Empfehlung", sich für 21 Tage in Quarantäne zu begeben. Zum Eindämmen der Affenpocken in Deutschland soll für Infizierte generell eine angeordnete Isolation von mindestens 21 Tagen empfohlen werden. Es gehe darum, ein frühes Ausbruchsgeschehen "in den Griff" zu bekommen, sagte Lauterbach. Damit soll verhindert werden, dass sich der Erreger bei Menschen "einrichtet".

Deutschland bestellt Zehntausende Dosen Impfstoff

Deutschland bestellt Lauterbach zufolge "bis zu 40.000 Dosen" eines Impfstoffs, der in den USA gegen Affenpocken zugelassen sei und auch in Deutschland wirken würde. Der Impfstoff könne einen Ausbruch bei Ansteckung verhindern oder verzögern, sagte Lauterbach. Es sei aber noch nicht klar, ob der Impfstoff eingesetzt werden müsse, etwa bei Kindern.

Das Robert Koch-Institut (RKI) geht derzeit allerdings nicht von einer Zunahme der Affenpocken-Erkrankungen in Deutschland aus. Es sei klar, dass weitere Fälle hierzulande zu erwarten seien, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler auf der Pressekonferenz mit Lauterbach. Der Ausbruch könne jedoch "über erfolgreiche Kontaktnachverfolgung, Vermeiden von engen Kontakten zu Infizierten und Hygienemaßnahmen" eingedämmt werden. Risikogruppen müssten achtsam sein.

Von den Affenpocken erholten sich die meisten Menschen in der Regel innerhalb weniger Wochen, sagte Wieler. Dennoch könne bei einigen Personen auch eine schwere Erkrankung auftreten. Die Erreger seien nicht leicht von Mensch zu Mensch zu übertragen, nötig sei dafür enger Kontakt. Das Virus könne unabhängig von sexueller Orientierung, Geschlecht und Alter übertragen werden. Von den dem RKI bekannten Infizierten in mehreren Ländern hätten sich die meisten auf großen Veranstaltungen angesteckt, "die mit sexuellen Aktivitäten verbunden waren", sagte Wieler.

"Frühes Stadium des Ausbruchs"

Beim Auftreten von zum Beispiel ungewöhnlichem Ausschlag und Verdacht auf Affenpocken solle man unmittelbar zum Arzt gehen. Das RKI empfehle eine Isolierung bis zum Abfall der Krusten, aber mindestens von 21 Tagen. Für enge Kontakte empfehle man eine Quarantäne von 21 Tagen. "Wir befinden uns in einem frühen Stadium dieses Ausbruchs." Vieles sei noch unbekannt, aber man beobachte die Lage genau.

Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge wurden bisher mehr als 250 Fälle von Affenpocken aus 16 Ländern gemeldet. Diese Zahl an bestätigten Infektionen und Verdachtsfällen betreffe nur Länder, in denen die Viruskrankheit zuvor nicht regelmäßig gehäuft aufgetreten sei, sagte WHO-Expertin Rosamund Lewis. "Dieser Ausbruch kann eingedämmt werden", betonte aber auch sie. Die aktuelle Häufung der Fälle sei zwar besorgniserregend, doch das Risiko für die Öffentlichkeit gering.

Quelle: ntv.de, kst/dpa/AFP


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