Der frühere Guerillakämpfer Gustavo Petro hat die erste Runde der Präsidentenwahl in Kolumbien klar gewonnen. Der frühere Bürgermeister der Hauptstadt Bogotá kam auf 40,3 Prozent der Stimmen, wie die Wahlbehörde nach der vorläufigen Auszählung fast aller Wahllokale mitteilte. Der parteilose Unternehmer Rodolfo Hernández kam demnach auf 28,1 Prozent. Die beiden stärksten Bewerber treffen am 19. Juni in der Stichwahl aufeinander.
Setzt sich Petro auch in der zweiten Runde durch, würde erstmals in der jüngeren Geschichte des südamerikanischen Landes ein Linker in den Regierungspalast Casa de Nariño in Bogotá einziehen. Kolumbien ist traditionell konservativ geprägt. Zwar ist die soziale Ungleichheit enorm, bislang war linke Politik durch die Gewalt der Guerillagruppen im jahrzehntelangen Bürgerkrieg allerdings stets diskreditiert.
Der millionenschwere Bauunternehmer Hernández war Bürgermeister der Großstadt Bucaramanga, verfügt aber über wenig Beziehungen im politischen Bogotá. Der Populist verspricht im Falle eines Wahlsiegs eine schlanke Regierung und einen entschlossenen Kampf gegen die Korruption. Der derzeitige konservative Staatschef Iván Duque durfte nicht mehr antreten, weil die Verfassung eine Wiederwahl nicht vorsieht.
Kolumbien litt über Jahrzehnte unter einem blutigen Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und staatlichen Sicherheitskräften. 220.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. 2016 schloss die Regierung einen Friedensvertrag mit der linken Farc-Guerilla, die Hoffnung auf einen Aufschwung war groß. Doch die Gewalt ist vor allem in ländlichen Gebieten zurück. 300.000 Polizisten und Soldaten waren am Sonntag im Einsatz, um Wähler, Wahlhelfer und Kandidaten zu schützen.
Quelle: ntv.de, ino/dpa
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