Entspannung an Flughäfen? Erstmal nicht

  12 Juni 2022    Gelesen: 618
Entspannung an Flughäfen? Erstmal nicht

Nach den Corona-Jahren wollen die Deutschen endlich wieder verreisen. Allerdings werden die Airlines nach etlichen Sparrunden der Nachfrage nicht Herr. Die Folge: Lange Wartezeiten auf Flughäfen. Und daran wird sich erstmal wenig ändern.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing rechnet nicht mit einer baldigen Entspannung an deutschen Flughäfen. "Kurzfristige Lösungen wären zwar äußerst wünschenswert, sind aber nicht sehr wahrscheinlich", sagte der FDP-Politiker der "Bild am Sonntag" mit Blick auf den Personalmangel an den Flughäfen sowie Verspätungen und Streichungen von Flügen. Die Situation im europäischen Luftverkehrssystem sei für alle "eine enorme Herausforderung". Der Fachkräftemangel erreiche den Alltag der Menschen immer stärker.

Die Union warf dem Verkehrsminister Versäumnisse vor. Dieser könne "sich nicht einfach achselzuckend wegducken und die Menschen mit dem von der Ampel mitverschuldeten Verkehrschaos allein lassen", kritisierte der CSU-Verkehrsexperte Ulrich Lange in der "BamS".

Nach Angaben des Flughafenverbandes ADV sind in den Sicherheitskontrollen, beim Check-in sowie in der Flugzeugabfertigung rund 20 Prozent der Stellen unbesetzt. Auf der anderen Seite ist die Reiselust nach zwei Corona-Jahren enorm gestiegen. Lufthansa und die Tochter Eurowings streichen wegen Personalmangels mehr als tausend Flüge im Juli. Weitere Verbände der Luftverkehrs- und Reisebranche warnen vor langen Wartezeiten an Flughäfen während der Sommermonate.

"Zig Stunden unbezahlten Krisenmanagements"

Für Marija Linnhoff, Vorsitzende des Reisebüroverbandes VUSR, kommt die Reiselust nicht überraschend, "doch zwei Jahre Personalabbau rächen sich jetzt". "So kurz vor der Sommersaison muss mit dem Schlimmsten gerechnet werden und neben den Urlaubern sollen es jetzt wieder die Reisebüros mit zig Stunden unbezahltem Krisenmanagment, das sich die Airlines und Veranstalter einsparen, ausbaden", sagte sie der "Bild am Sonntag".

Die Airlines verteidigten sich und machen die Politik für die Situation verantwortlich. "Die Aufhebung der Reisebeschränkungen ist von den Regierungen sehr kurzfristig entschieden worden", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Matthias von Randow. Deshalb habe es keine "verlässliche Planbarkeit bei der Personalausstattung für die Wiederaufnahme des Verkehrs" gegeben.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP


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