Börsen erleiden weltweit Kursverluste

  13 Juni 2022    Gelesen: 869
  Börsen erleiden weltweit Kursverluste

An den Börsen geht der Absturz weiter. Inflation und Zinserhöhungen sorgen für kräftige Verluste. Es sieht nicht danach aus, dass sich das schnell ändert.

Die neue Börsenwoche beginnt so, wie die alte Woche endete: mit Kurverlusten. Besserung ist nicht in Sicht. Angesichts einer hohen Inflation, der Zinswende und den damit verbundenen Rezessionssorgen geht der weltweite Kursrutsch weiter.

Der Dax fällt am Morgen um 1,7 Prozent auf 13.522 Punkte. Für den deutschen Leitindex rückt damit das Mai-Tief von 13.380 Punkten immer näher. Die Verluste seit dem Zwischenhoch vor einer Woche summieren sich mittlerweile auf 7,4 Prozent. Der europäische Stoxx 600 fällt 1,6 Prozent und erreicht damit den tiefsten Stand seit Anfang März.

"Zinsen und Inflation bleiben die beiden Schreckgespenster für die Märkte", sagt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Zum einen drücken die steigenden Zinsen unmittelbar auf die Gewinne der Unternehmen. Und zum anderen würden dadurch Anleihen zu einer immer größeren Konkurrenz für zinslose Aktien.

Auch in Asien ging es abwärts. In Zahlen ausgedrückt: Der japanische Nikkei-Index verlor gut 3 Prozent auf 26.987 Zähler, der breiter gefasste Topix-Index gab um 2,2 Prozent nach. Die Börse in Shanghai lag 1,1 Prozent im Minus, der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen büßte 1,4 Prozent ein. In den USA hatten die wichtigsten Indizes Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 Ende der vergangenen Woche ebenfalls kräftig verloren.

Die Futures deuten darauf hin, dass es zur Eröffnung der US-Börsen am Nachmittag weiter abwärts gehen wird. Der S&P 500 liegt 2,1 Prozent im Minus, beim Nasdaq 100 sind es 2,5 Prozent.

Fed wird Zinsen erhöhen

Ausgelöst wurde der jüngste Kursrutsch durch Inflationsdaten aus den USA. Demnach kletterte die Teuerungsrate im Mai auf 8,6 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit mehr als 40 Jahren. Angesichtes der heftigen Inflation war außerdem die Verbraucherstimmung in den USA auf das niedrigste Niveau seit 1980 gefallen. Schwindende Konsumfreude und höhere Zinsen verstärken die Sorgen, dass die USA in eine Rezession abrutschen könnten. Der private Konsum trägt zu zwei Dritteln des Bruttoinlandsprodukts der weltweit größten Volkswirtschaft bei.

"Nachdem die US-Inflationsrate im April gesunken war, hatten die Spekulationen zugenommen, dass damit der Hochpunkt überschritten ist", schrieb Analyst Christoph Balz von der Commerzbank. Mit dem erneuten Anstieg habe sich dies erledigt. Die hohe Inflation könnten die Notenbanken wie die US-Fed und die EZB zwingen, die Zinsen stärker und schneller anzuheben als bisher geplant. Das könnte die Konjunktur ausbremsen.

Am Mittwoch steht die nächste Zinssitzung der Fed auf der Agenda, bei der weitere geldpolitische Straffungen als ausgemacht gelten. Entscheidend dürfte aber sein, ob die Währungshüter noch stärker aufs Tempo drücken als bisher erwartet. Die Fed hatte Anfang Mai den größten Zinsschritt seit 22 Jahren unternommen und den Leitzins um einen halben Punkt auf die neue Spanne von 0,75 bis 1,0 Prozent angehoben.

Fed-Präsident Jerome Powell signalisierte für die Sitzungen am Mittwoch und im Juli jeweils ähnlich starke Erhöhungen. "Inflations- und Zinserwartungen werden nochmals unterstützt, zumal auch die Ölpreise weiterhin unerwartet hoch sind, und die Benzinpreise in den letzten Wochen eine zusätzliche Aufwärtsdynamik entwickelt haben", so Ralf Umlauf, Analyst der Landesbank Hessen-Thüringen.

Wirtschaftsministerium warnt vor Lieferengpässen

Damit nicht genug: Nachdem in Pekings bevölkerungsreichstem Stadtbezirk Chaoyang ein Corona-Ausbruch festgestellt wurde, kündigten die Behörden Massentests an. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass ein erneuter Lockdown folgt, der diesmal einen Großteil der chinesischen Hauptstadt lahmlegen würde.

Die Null-Covid-Strategie der chinesischen Regierung birgt dem Bundeswirtschaftsministerium zufolge trotz Lockerungen nach wie vor Risiken für die deutsche Wirtschaft. "Zwar gab es in Shanghai zuletzt weitreichende Lockerungen", heißt es in dem heute veröffentlichten Monatsbericht. "Sollte es aber erneut zu Lockdowns solcher Größenordnungen in China kommen, dann wären verschärfte Lieferengpässe und eine weitere Verlangsamung des Welthandels nicht auszuschließen." Das dürfte auch hierzulande zu spüren sein, schließlich ist China der mit Abstand wichtigste deutsche Handelspartner.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/DJ


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