Ein seit zwei Monaten geplanter deutsch-slowakischer Ringtausch für Waffenlieferungen an die Ukraine verzögert sich laut einem Bericht des Portals "Business Insider", weil Berlin zu wenige Panzer anbietet. Der Tausch sollte demnach vorsehen, dass die Slowakei der Ukraine 30 "T-72"-Kampfpanzer aus sowjetischer Produktion an die Ukraine liefert - und im Gegenzug modernere deutsche Panzer als Ersatz erhält.
Laut "Business Insider" lehnte Bratislava den Tausch aber in der vergangenen Woche ab, da Deutschland 15 Panzer des Typs "Leopard-2A4" anbot. Dies sei aus Sicht der Slowakei für ihre eigene Landesverteidigung ein zu geringer Ersatz für die 30 an die Ukraine zu liefernden "T-72"-Panzer. Dem Bericht zufolge erklärte eine Sprecherin des slowakischen Verteidigungsministeriums, 15 "Leopard"-Kampfpanzer könnten "keine Lösung für uns sein, da wir 30 Kampfpanzer für ein Panzerbataillon benötigen".
Der Sprecherin zufolge befindet man sich weiter in Verhandlungen, allerdings bleibt die Frage offen, wann es dazu eine Einigung gibt. Zuvor hatte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht erklärt, dass man bei dem Ringtausch mit NATO-Partnern, die ältere Waffen sowjetischer Bauart an die Ukraine abgeben und dafür von Deutschland Ersatz bekommen könnten, "auf einem sehr guten Weg" sei.
Die Slowakei hat ihrem Nachbarland seit Kriegsausbruch bereits Waffenhilfe im Wert von 154 Millionen Euro gewährt. Das erklärte der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad. Das NATO-Land hat der Ukraine unter anderem sein einziges Raketenabwehrsystem geschenkt. Damit die Slowakei dadurch nicht selbst ungeschützt bleibt, haben inzwischen Deutschland, die Niederlande und die USA insgesamt vier Patriot-Raketensysteme in der Slowakei stationiert.
In einem ähnlichen Ringtausch will das relativ kleine Land demnächst Kampfflugzeuge des sowjetischen Typs "MiG-29" der Ukraine übergeben und ihren eigenen Luftraum dafür von Polen und Tschechien schützen lassen. Außerdem hat Bratislava der ukrainischen Armee die Möglichkeit eingeräumt, ihre beschädigte Militärtechnik in einer grenznahen Rüstungsfirma in der Ostslowakei zu reparieren.
Quelle: ntv.de, ysc/AFP/dpa
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