Netzagentur warnt vor ungleicher Gasversorgung

  03 Juli 2022    Gelesen: 652
Netzagentur warnt vor ungleicher Gasversorgung

Die Gasflüsse sind derzeit in Deutschland laut Netzagentur mehr oder weniger gleichmäßig verteilt. Dreht Russland den Gashahn ab, würde sich das aber ändern. Wenn der Druck nur in einer Region deutlich falle, wären schlagartig Hunderttausende Gasthermen blockiert.

Eine ungleiche Gasversorgung in Deutschland hätte dem Präsidenten der Bundesnetzagentur zufolge weitreichende Folgen. "In dem Moment, in dem der Druck im Gasnetz in einer Region unter ein gewisses Mindestmaß fallen würde, würde auf einen Schlag in Hunderttausenden Gasthermen die Sicherung einspringen", sagte Klaus Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Die müsste händisch von geschulten Fachkräften wieder freigeschaltet werden, wenn wieder Gas in der Region verfügbar wäre." Ein solches Szenario könne niemand wollen, "weil es sehr lange dauern würde, die Gasversorgung wiederherzustellen. Also wird es immer das Ziel der Bundesnetzagentur sein, notfalls Reduzierungen beim industriellen Verbrauch anzuordnen, damit dieses Szenario nicht eintritt."

Nach Müllers Angaben sind die Gasflüsse in der Bundesrepublik bislang mehr oder weniger gleichmäßig verteilt. "Das könnte sich ändern, sollten wir nur noch Gas aus Norwegen, den Niederlanden oder Belgien erhalten", so Müller. Deshalb müsste eine neue Nord-Süd-Verantwortung geschultert werden. Deshalb würden die Speicher schon jetzt so gefüllt, dass auch der Süden ausreichend versorgt werden könne. "Derzeit legen wir zum Beispiel nicht nur einen Fokus auf den größten deutschen Speicher in Rehden in Niedersachsen, sondern auch auf den Speicher in Wolfersberg in Bayern."

Zuvor hatte Industriepräsident Siegfried Russwurm vor einem unkontrollierten Ausfall der Gasversorgung gewarnt. "Die Idee, es könne bei der Bundesnetzagentur einen Vorrangschalter für private Haushalte geben, ist falsch", sagte er ebenfalls der Funke Mediengruppe. Es gebe keine Erfahrungswerte, wie das Gasnetz reagiere, wenn statt aus dem Osten das Gas massiv aus dem Norden und Westen eingespeist werde. "Ich bin mir nicht sicher, wie viel davon im Süden ankommt. Die Physik spricht ein wesentliches Wort mit."

Quelle: ntv.de, ysc/dpa


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