Laut den vom internationalen Recherchenetzwerk ICIJ veröffentlichten Panama Papers der Kanzlei Mossack Fonseca hat Gunnlaugsson vor neun Jahren mit seiner künftigen Frau auf den britischen Jungfraueninseln eine Briefkastenfirma gegründet und dort Millionen Euro geparkt. Ende 2009 überschrieb er seiner Partnerin für den symbolischen Betrag von einem Dollar seinen Anteil an der Firma. Er war aber schon Mitte des Jahres ins Parlament eingezogen und hatte dabei seine Beteiligung an dem Unternehmen nicht angegeben.
Die Opposition beantragte im Parlament ein Misstrauensvotum gegen den Politiker der rechtsliberalen Fortschrittspartei. Gunnlaugsson lehnte einen Rücktritt ab und bestritt die Absicht, Steuern zu hinterziehen. Er habe das Vermögen damals verheimlicht, damit der Reichtum seiner Frau im Wahlkampf nicht zum Thema werde, beteuerte er im Parlament.
Regierungsgegner wollen Proteste fortsetzen
Die Demonstrationsteilnehmer schlugen auf Töpfe und Pfannen, starteten Feuerwerkskörper und stampften auf die Barrikaden, die sie von dem Parlamentsgebäude trennten. "Es gibt keine andere Wahl für den Ministerpräsidenten als zu gehen", sagte Gudrun Jonsdottir, eine Lehrerin aus Reykjavik. "Die isländische Bevölkerung wird diese korrupte Regierung nicht tolerieren. Sie können hören, wie wütend wir sind."
Nach Angaben der Polizei protestierten mehr Menschen als nach dem Bekanntwerden der Aufsichtspannen bei der schweren Bankenkrise 2009, die das Land kurz vor den Ruin getrieben hatte. Wann im Parlament über den Misstrauensantrag abgestimmt wird, war noch offen. Regierungsgegner kündigten laut Iceland Monitor an, ihre Proteste fortzusetzen.
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