NATO strebt mehr Präsenz in der Arktis an

  28 Auqust 2022    Gelesen: 637
  NATO strebt mehr Präsenz in der Arktis an

Die NATO steht durch den von Russland begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine vor neuen Herausforderungen, und das nicht nur in Europa. Generalsekretär Stoltenberg sieht mit Sorge, wie Moskau seine Aktivitäten in der Arktis verstärkt. Das westliche Militärbündnis reagiere darauf bereits.

Die NATO will angesichts möglicher neuer Bedrohungen durch Russland künftig stärker in der Arktis aktiv werden. "Die NATO muss ihre Präsenz in der Arktis erhöhen", sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg der "Welt am Sonntag". Das Verteidigungsbündnis sei "bereits dabei, in Seeaufklärer zu investieren, um ein klares Lagebild erhalten zu können, was im hohen Norden vor sich geht. Aber wir werden unsere Anstrengungen weiter verstärken."

Russland verfolgt seit Längerem eine Strategie, die Arktis für sich zu vereinnahmen. Außenminister Sergej Lawrow sagte kürzlich: "Für jeden ist seit Langem vollkommen klar, dass dies unser Territorium ist, das ist unser Land." Laut Stoltenberg intensivierte Moskau zuletzt seine Aktivitäten in dem rohstoffreichen Gebiet. "Wir sehen eine deutliche Verstärkung der militärischen Präsenz Russlands in der Arktis", sagte der NATO-Chef. Moskau sei "dabei, Stützpunkte aus Sowjetzeiten wieder zu öffnen und neue hochmoderne Waffen wie Hyperschallraketen dort zu stationieren und auszuprobieren".

Auch China interessiere sich zunehmend für die Arktis. Das Land hatte sich bereit 2018 zu einem "Nahanrainer" der Arktis erklärt und strebt den Aufbau einer "polaren Seidenstraße" an, um kürzere Seewegen nach Europa zu erreichen.

"Strategische Herausforderung"

Aus Stoltenbergs Sicht ist die Arktis für die NATO von "großer strategischer Bedeutung". Die Nordpol-Region sei "die entscheidende Verbindung zwischen Nordamerika und Europa" und bilde zugleich "die kürzeste Distanz zwischen Nordamerika und Russland". Hinzu komme, dass die Arktis infolge der Klimaerwärmung und Eisschmelze für die Schifffahrt stetig an Bedeutung gewinne.

Stoltenberg hatte erst vor wenigen Tagen die russische Militärpräsenz in der Arktis als strategische Herausforderung für das westliche Bündnis bezeichnet, als er gemeinsam mit Kanadas Regierungschef Justin Trudeau erstmals in den kanadischen Teil der Arktis reiste. Die NATO benötige in der Region eine starke Präsenz, sagte der NATO-Chef bei dieser Gelegenheit.

Quelle: ntv.de, sba/dpa


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