Verwandte der ranghöchsten Mitglieder der Kommunistischen Partei Chinas haben den Panama Papers zufolge ihr Vermögen über Briefkastenfirmen in Steueroasen versteckt. Demnach gibt es Verbindungen zu mindestens acht amtierenden oder ehemaligen Mitgliedern des Ständigen Ausschusses des Politbüros, dem wichtigsten Gremium der Kommunistischen Partei – unter ihnen auch Chinas Präsident Xi Jinping.
In den Dokumenten taucht der Name von Xis Schwager Deng Jiagui auf, der 2009 zwei Briefkastenfirmen auf den britischen Jungferninseln gegründet haben soll. Damals war Xi schon Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros, aber noch nicht Präsident. Das große Vermögen seiner Familie war von ausländischen Medien wiederholt thematisiert, von den wichtigsten chinesischen Medien aber ignoriert worden.
Die Tochter des von 1987 bis 1998 amtierenden Ministerpräsidenten Li Peng wird in den Dokumenten ebenfalls genannt. Demnach war Li Xiaolin, ehemalige Vizepräsidentin des staatlichen Energiekonzerns China Power Investment Corporation, Nutznießerin einer Stiftung in Liechtenstein, die eine auf den britischen Jungferninseln registrierte Firma kontrollierte.
Die panamaische Finanzkanzlei Mossack Fonseca unterhält acht Büros in China und Hongkong. In keinem anderen Land ist die Kanzlei stärker vertreten. Mossack Fonseca hat laut Website Büros in den Finanzzentren Shanghai und Shenzhen, den Hafenstädten Qingdao und Dalian, aber auch in Provinzstädten wie Jinan, Hangzhou und Ningbo. Wie der Guardian berichtete, stammen die meisten Eigentümer der von Mossack Fonseca betriebenen Briefkastenfirmen aus China, der zweitgrößte Anteil aus Hongkong.
Die Auswertung der Panama Papers wurde von der Süddeutschen Zeitung gemeinsam mit dem Internationalen Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ) in Washington organisiert. Dieses hatte bereits vor zwei Jahren fast 22.000 Offshorefirmen von Kunden aus China und Hongkong aufgelistet, mit denen Chinas Machtelite ihr Vermögen verschleierte. Unter ihnen waren auch Verwandte von Ex-Präsident Hu Jintao, Ex-Regierungschef Li Peng und von Deng Xiaoping, der Chinas Wirtschaft in den 1980er Jahren öffnete.
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