VW-Skandal lässt US-Bürger zweifeln

  06 April 2016    Gelesen: 628
VW-Skandal lässt US-Bürger zweifeln
Wie wirkt sich die VW-Affäre in den USA auf das Ansehen der deutschen Wirtschaft aus? Wie aus einer aktuellen Meinungsumfrage hervorgeht, glauben viele US-Amerikaner nicht daran, dass es sich beim Schwindel mit Emissionswerten um einen Einzelfall handelt.
Der Abgas-Skandal lastet schwer auf dem Image: Einer Umfrage zufolge hat der Ruf des deutschen Autobauers Volkswagen in den Vereinigten Staaten durch die technische Manipulation der Schadstoffwerte bei Dieselfahrzeugen deutlich gelitten.

46 Prozent der US-Bürger hätten Vertrauen in die Marke VW verloren, lautet das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstituts Magid im Auftrag der deutschen Botschaft. Die Meinungsforscher hatten eigenen Angaben zufolge 1500 US-Bürger ab 18 Jahren befragt.

Belastung für die deutsche Wirtschaft

Das Meinungsbild in der US-Öffentlichkeit ist demnach unentschieden: 42 Prozent der Umfrageteilnehmer stimmten der Aussage zu, dass die Affäre der deutschen Wirtschaft insgesamt langfristig schaden wird. Allerdings halten volle 45 Prozent den VW-Skandal für einen "Einzelfall".

Mehr als ein Viertel der Befragten (28 Prozent) gaben an, dadurch Vertrauen in das Label "Made in Germany" insgesamt verloren zu haben. Immerhin 21 Prozent gehen davon aus, dass es sich bei Manipulationen nicht um ein isoliertes Problem handelt.

Deutschlands Ruf in den USA

Insgesamt ist das Ansehen Deutschlands in den USA weiter hoch, im Vergleich zu früheren Jahren jedoch etwas gesunken. Zwar gaben 53 Prozent der Befragten an, einen "ausgezeichneten" oder "guten" Eindruck von Deutschland zu haben. Doch handelt es sich dabei um den niedrigsten Wert seit mehr als sechs Jahren.

In der aktuellen Erhebung wird eine kritische Einstellung gegenüber Deutschland insbesondere bei dem Thema "Kampf gegen den Terrorismus" deutlich. In diesem Punkt wird die Bundesrepublik laut Umfrageergebnissen zwar zunehmend als wichtiger Partner gesehen - 58 Prozent der befragten US-Bürger vertraten diese Ansicht, ein Zuwachs von elf Punkten im Vergleich zu 2013.

Zugleich zeigte sich aber eine klare Mehrheit davon überzeugt, dass sich Deutschland bislang zu wenig im Anti-Terror-Kampf engagiert. 60 Prozent der Befragten sind der Ansicht, die Bundesrepublik sollte sich stärker militärisch beteiligen.

NSA-Affäre fast schon vergessen

Insgesamt sehen die US-Bürger den Zustand des bilateralen Verhältnisses zu Deutschland jedoch positiver als in der Umfrage von 2013, als die Beziehungen durch die Affäre um die Lauschangriffe des US-Geheimdienstes NSA stark belastet waren. 48 Prozent bewerten die Beziehungen nun als "gut", ein Anstieg von sechs Punkten. Auf der Liste der wichtigsten US-Partner wird Deutschland hinter Großbritannien und Kanada an dritter Stelle platziert, wenngleich nur noch mit knappem Vorsprung vor Frankreich, Japan und China.

Wirtschaftlich wird Deutschland in den USA zunehmend als "größere Macht" wahrgenommen. 64 Prozent der Befragten sind dieser Ansicht, was einem leichten Anstieg entspricht. 2013 waren es noch 57 Prozent. Generell sehen US-Bürger Deutschland zunehmend als "moderne und fortschrittlich denkende" Gesellschaft an. 65 Prozent schätzen die Bundesrepublik so ein, damit stieg dieser Wert gegenüber 2013 um fünf Punkte. Immerhin 46 Prozent meinen auch, dass das Land "gegen jede Form des politischen Extremismus" gefeit ist - ein Zuwachs von neun Punkten.

Skepsis in der Flüchtlingskrise

45 Prozent sagten zudem, dass Deutschland sehr gut oder gut mit der Flüchtlingskrise umgegangen sei. 52 Prozent sind aber auch der Ansicht, dass daraus ein "Sicherheitsproblem" für das Land entstanden sei, 44 Prozent sehen dadurch den Wohlstand Deutschlands gefährdet.

Die repräsentativen Umfragen zum Deutschlandbild in den USA werden seit 2002 regelmäßig von der Agentur Frank N. Magid Asssociates vorgenommen. Für die diesjährige Umfrage befragten Magid-Mitarbeiter US-Bürger im Zeitraum vom 17. bis zum 22. Februar.

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