Deutsche Industrie fürchtet Bruch mit China

  03 November 2022    Gelesen: 566
  Deutsche Industrie fürchtet Bruch mit China

China ist einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands. Aufgrund der Menschenrechtslage im Land, der gezielten wirtschaftlichen Expansion Chinas auch in Deutschland und der Unterstützung Russlands bei der Ukraine-Invasion sind die Beziehungen angespannt. Wirtschaft und Mittelstand warnen vor einem Bruch.

Vor dem China-Besuch von Kanzler Olaf Scholz warnen die deutsche Automobilindustrie und der Mittelstand vor den Gefahren eines wirtschaftlichen Bruchs mit China. "Die Antwort auf die Krisen unserer Zeit kann und darf keine Abkehr von der Globalisierung und der internationalen Kooperation sein", sagte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, den Zeitungen der "Funke Mediengruppe" laut Vorabbericht.

Eine Entkopplung von China sei nicht nur wirtschaftlich, sondern auch geostrategisch falsch. "Natürlich müssen wir Abhängigkeiten abbauen, das bedeutet aber nicht, sich abzuwenden." Das aktuelle Geschäft mit China sichere in Deutschland viele Arbeitsplätze. "China versorgt uns aktuell mit wichtigen Rohstoffen, die wir selbst nicht besitzen und auch nicht über alternative Handelsabkommen sichergestellt haben."

"Kein chinesisches Porzellan zerschlagen"

Auch der Mittelstand sieht dem Bericht zufolge China auf absehbare Zeit als wichtigsten Handelspartner. "Diese Stellung ohne eine passende Alternative von jetzt auf gleich zu riskieren, wäre töricht und in der jetzigen wirtschaftlichen Situation Deutschlands auch nicht förderlich", sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) den Zeitungen. "Daher kann der Rat nur sein, jetzt kein chinesisches Porzellan zu zerschlagen."

Deutschland als Exportnation müsse sich aber "unabhängiger und resilienter" von einzelnen Märkten und Ländern machen. "Dazu brauchen wir deutlich mehr Kooperationsabkommen und bilaterale Handelsabkommen mit Regionen, in denen die deutsche Wirtschaft noch nicht ausreichend etabliert ist und wo sich andere bereits Märkte, Rechte und Ressourcen sichern. Hier dürfen wir keine Zeit verlieren." Bundeskanzler Olaf Scholz bricht heute zu einer eintägigen Reise nach China auf.

Quelle: ntv.de, als/rts


Tags:


Newsticker