Der Warenumschlag in russischen Häfen ist nach Zahlen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) zum Teil deutlich eingebrochen. Der Hafen von St. Petersburg, ehemals größter Containerhafen Russlands und wichtiger Umschlagpunkt für den Handel mit Europa, erreichte im Oktober weniger als zehn Prozent der Vorjahresmenge, wie das IfW mitteilte.
Auch der Schwarzmeerhafen Noworossijsk verzeichnete demnach einen Rückgang um etwa 50 Prozent. Der für die Abwicklung des Asienhandels wichtige Hafen Wladiwostok habe zwar die Umschlagmenge des Vorjahres erreicht, der wegbrechende Handel zwischen Europa und Russland könne dort aber nicht kompensiert werden.
Die Europäische Union sei noch im Sommer 2021 Russlands wichtigster Handelspartner gewesen, jetzt habe China diese Spitzenposition übernommen. Die EU exportiert nach Angaben des IfW Kiel im Vergleich zum Vorjahr 43 Prozent weniger Waren nach Russland, China 23 Prozent mehr. Allerdings habe der Anstieg der Exporte von China nach Russland im September an Dynamik verloren.
China füllt die Lücke nicht
"Chinas Exporteure konnten die Sanktionsschäden auch bislang nicht kompensieren und Russlands Anstrengungen, wegbrechende Importe aus Europa zu ersetzen, gestalten sich zunehmend schwieriger", teilte der Leiter des institutseigenen Kiel Trade Indicators, Vincent Stamer, mit.
Laut dem jüngsten Kiel Trade Indicator exportierte Deutschland im Oktober 0,9 Prozent weniger nach Russland und bezog 0,2 Prozent weniger Waren von dort als im Vormonat. Für die EU gab es beim Export ein Plus von 1,0 Prozent und bei den Importen Stagnation. Für die USA verzeichnet das IfW Kiel bei den Exporten ein Minus von 2,7 Prozent und bei den Importen ebenfalls Stagnation.
China weist beim Export 10,1 Prozent und beim Import 0,9 Prozent Wachstum auf. Insgesamt sanken alle russischen Exporte um 2,6 Prozent, sämtliche Importe gingen um 0,4 Prozent zurück. Die Containerschiffstaus rund um den Globus zeigen nach IfW-Beobachtung auf hohem Niveau weiter deutliche Zeichen der Entspannung. Gegenwärtig befinden sich demnach noch zehn Prozent aller weltweit verschifften Güter im Stau.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa
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