Klimakonferenz einigt sich auf Fonds gegen Klimaschäden

  20 November 2022    Gelesen: 365
  Klimakonferenz einigt sich auf Fonds gegen Klimaschäden

Da hat sich die Verlängerung doch gelohnt: Nach zähem Ringen und einer zusätzlichen Dauer von 36 Stunden einigen sich die Vertreter von 200 Staaten auf einen Fonds zur Bewältigung von Klimaschäden. Profitieren sollen Entwicklungsländer. Wer zahlt, und wie viel, ist dagegen unklar.

Die Weltklimakonferenz in Ägypten hat sich erstmals auf einen gemeinsamen Geldtopf zum Ausgleich von Klimaschäden in ärmeren Ländern geeinigt. Den neuen Fonds beschlossen die Vertreter von rund 200 Staaten am frühen Sonntagmorgen. Die notwendige Billigung der Abschlusserklärung stand allerdings noch aus.

Abgefedert werden sollen unabwendbare Folgen der Erderhitzung wie immer häufigere Dürren, Überschwemmungen und Stürme, aber auch der steigende Meeresspiegel und Wüstenbildung. Die Frage hatte sich als größter Streitpunkt durch die zweiwöchige Konferenz in Scharm el Scheich gezogen, die um rund 36 Stunden verlängert wurde. In dem Beschluss werden keine Summen für den neuen Entschädigungsfonds genannt und auch nicht, wer genau einzahlen soll. Begünstigt werden sollen Entwicklungsländer, die besonders gefährdet sind.

Auf diese Eingrenzung hatte besonders die EU gepocht. Die USA blockierten das Thema zunächst, während die als G77 bekannte Gruppe aus mehr als 130 Entwicklungsländern zusammen mit China Druck aufbaute. Die Europäische Union schwenkte nach anfänglicher Zurückhaltung schließlich um.

Vertagung auf nächste Klimakonferenz

Vorgesehen ist zunächst die Einsetzung einer Übergangs-Kommission, die Empfehlungen dazu erarbeiten soll. Darüber soll dann auf der nächsten UN-Klimakonferenz Ende 2023 in Dubai beraten werden. Der Kommission sollen 10 Vertreter der Industriestaaten und 13 der Entwicklungsländer angehören.

Ani Dasgupta, Präsident der US-Denkfabrik World Resources Institute, sprach von einem "historischen Durchbruch". Der Fonds werde ein Rettungsring sein "für arme Familien mit zerstörten Häusern, Bauern mit ruinierten Feldern und Inselbewohner, die vom Zuhause ihrer Vorfahren vertrieben wurden". Zugleich reisten Vertreter der Entwicklungsländer ohne klare Zusagen darüber ab, wie der Geldtopf beaufsichtigt werden soll.

Dem World Resources Institute zufolge leben weltweit mehr als 3,3 Milliarden Menschen in Gegenden, die besonders gefährdet sind vom Klimawandel.

Klima-Experte Jan Kowalzig von Oxfam Deutschland bezeichnete die Einigung als "Meilenstein" und "echten Erfolg im Kampf gegen den Klimawandel". Jahrelang sei ein solcher Geldtopf von den reichen Staaten abgeblockt worden aus Angst, für das Verursachen der Klimakrise haftbar gemacht zu werden. "Dass sich die Industrieländer nun endlich bewegt haben, war mehr als überfällig angesichts der Zerstörungen, die die Klimakrise schon jetzt in vielen der ärmeren Länder des Globalen Südens anrichtet", sagte er.

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP


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