Die Klagen der deutschen Industrie über fehlende Materialien haben im Dezember den dritten Monat in Folge abgenommen. 50,7 Prozent der Unternehmen litten noch darunter, nach 59,3 Prozent im November, wie das Münchner Ifo-Institut zu einer selbst durchgeführten Umfrage mitteilte. "Eine Auflösung der Engpässe scheint sich nun in vielen Branchen abzuzeichnen", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Dies wird die Konjunktur in den kommenden Monaten stützen."
Abhängig von der Entwicklung der Corona-Lage in China könne es aber auch wieder zu Rückschlägen kommen. Die deutsche Wirtschaft bezieht aus der Volksrepublik so viele Waren wie aus keinem anderen Land. In nahezu allen Branchen der Industrie ist den Ifo-Angaben zufolge die Anzahl der Firmen mit Materialengpässen gesunken. Die aktuellen Werte liegen jedoch teilweise noch immer deutlich über ihrem langfristigen Mittel.
Am stärksten sind weiterhin mit dem Maschinenbau und der Automobilbranche zwei deutsche Schlüsselindustrien betroffen: Hier berichten jeweils rund 75 Prozent von Problemen. In der Elektroindustrie sind es noch rund 63 Prozent. Das Papiergewerbe ist mit 11,3 Prozent gegenwärtig am wenigsten betroffen.
Aufträge haben sich aufgestaut
Die deutschen Exporteure hoffen darauf, dass der Handel mit den abnehmenden Engpässen wieder in Schwung kommt. "Viele Unternehmen haben recht große Auftragsbestände, die in den vergangenen Monaten wegen Materialengpässen nicht abgearbeitet werden konnten", sagte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, der Nachrichtenagentur Reuters. "Da sich die Materialengpässe abschwächen, dürfte es hier Nachholeffekte geben." Das stütze den Außenhandel im neuen Jahr.
Mikrochips, Kunststoffe, Verpackungen: Fehlende Vorprodukte aus dem Ausland sind der deutschen Industrie einer Studie zufolge teuer zu stehen gekommen. Von Anfang 2021 bis Mitte 2022 konnten wegen Lieferengpässen Güter im Wert von knapp 64 Milliarden Euro nicht hergestellt werden, wie das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in einer Studie herausfand.
Quelle: ntv.de, rog/rts
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