Chinesen zahlen Mondpreise für Corona-Mittel Paxlovid

  16 Januar 2023    Gelesen: 669
  Chinesen zahlen Mondpreise für Corona-Mittel Paxlovid

Seit dem Ende der Null-Covid-Politik steigen die Corona-Zahlen in China rasant, ebenso wie der Bedarf an Medikamenten. Paxlovid ist eines der wenigen ausländischen Präparate auf dem Markt - die Nachfrage treibt den Preis jedoch in ungeahnte Höhen.

In China wird das Covid-Medikament Paxlovid von Pfizer wegen steigender Infektionszahlen und einer erhöhten Nachfrage zunehmend zu exorbitanten Preisen angeboten. Medien- und Erfahrungsberichten zufolge gibt es Schwierigkeiten, Paxlovid in China über offizielle Kanäle zu erhalten. Zahlreiche Menschen versuchen deshalb, das Mittel auf dem Schwarzmarkt zu erwerben - die einen für kranke Verwandte, andere nur für den Fall der Fälle.

Ein Einwohner der südchinesischen Provinz Hainan sagte, dass er 20.000 Yuan (rund 2750 Euro) für zwei Packungen für seine Eltern bezahlt habe. "Wenn Ihre Familienmitglieder in Not sind, werden Sie es für billig halten, denn alles ist besser, als jetzt ins Krankenhaus zu gehen", sagte er. "Ich kenne Leute, die 20.000 Yuan für eine Schachtel des Medikaments bezahlt haben".

Paxlovid ist eines der wenigen ausländischen Corona-Medikamente, die in China zugelassen sind. Bis Ende März wird es noch von der staatlichen Versicherung übernommen, so dass Patienten theoretisch nur 198 Yuan (rund 27 Euro) zahlen müssen und damit ein Zehntel des üblichen Preises. Alternativ kann Paxlovid für 2170 Yuan und mehr mit Rezept über Online-Plattformen gekauft werden - dort ist es in der Regel aber innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Da die chinesischen Behörden keine Angaben über die Liefermengen und Vertriebskanäle machen, sind die meisten Patienten auf Medienberichte, Mundpropaganda oder eben auf den Import über nicht autorisierte Kanäle angewiesen. In vielen Fällen stamme das Medikament aus Hongkong und teilweise aus den USA, sagten einige Betroffene.

Experten sehen Bedarf von 49 Millionen Einheiten

Der Analyst eines chinesischen Wertpapierhauses berichtete, sein Chef habe sich in Hongkong mit Paxlovid eingedeckt, um es seinen Kunden zu schenken, da es mehr wert sei als ein beliebter teurer Schnaps. "Es ist ein besseres Geschenk als Moutai." Peking hat eingeräumt, dass die Lieferungen von Paxlovid noch nicht ausreichen, um die Nachfrage zu decken. Nach Angaben von Pfizer-Chef Albert Bourla arbeitet der US-Pharmakonzern mit den chinesischen Behörden zusammen, um eine angemessene Versorgung in China sicherzustellen. Pfizer habe im vergangenen Jahr Tausende Einheiten und in den letzten Wochen weitere Millionen in das Land geliefert.

Das chinesische Finanzministerium kündigte derweil an, die Mittel zur Prävention und Bekämpfung von Covid-Erkrankungen aufzustocken. Zudem sollen die lokalen Finanzämter die Transferzahlungen an ländliche und arme Gebiete erhöhen.

In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ist die Zahl der Corona-Infektionen sprunghaft angestiegen, nachdem die Regierung im vergangenen Monat ihre strikten Corona-Beschränkungen gelockert hatte. Das auf Gesundheitsdaten spezialisierte Unternehmen Airfinity ging im Dezember davon aus, dass China in den nächsten fünf Monaten 49 Millionen Behandlungseinheiten Paxlovid benötigen wird - davon mehr als 22 Millionen alleine im Januar.

Quelle: ntv.de, mba/rts


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