Bereits am Dienstag hatte die griechische Asylbehörde mitgeteilt, die Migranten stellten nun massiv Asylanträge in Griechenland, um ihre Ausweisung in die Türkei zu verhindern. Zuvor hatten die meisten Schutzsuchenden keinen Asylantrag in Griechenland gestellt, weil sie hofften, nach Mitteleuropa weiterreisen zu können.
Es werde mehrere Tage dauern, bis die Asylanträge im Schnellverfahren bearbeitet seien, sagte Christiana Kalogirou, Regionalgouverneurin der Inseln im Norden der Ägäis, laut NZZ. Erst dann könnten Menschen, deren Anträge abgelehnt wurden, in die Türkei ausgewiesen werden. Zudem würden weiterhin Bearbeiter für die Anträge fehlen.
Am Montag waren insgesamt 202 Migranten aus Griechenland in die Türkei im Rahmen des EU-Türkei-Flüchtlingspaktes überführt worden. Vor den Abschiebungen war es mehrere Nächte hintereinander zu schweren Ausschreitungen in den Flüchtlingslagern gekommen. Auch in der Türkei kam es zu Protesten gegen die Ansiedelung von Flüchtlingen. Die UN lehnt den EU-Deal mit der Türkei wegen der unsicheren Menschenrechtslage in der Türkei und mit Hinweis auf die Genfer Flüchtlingskonvention ab.
Die griechische Regierung plant zudem, bis zum Wochenende die beiden großen provisorischen Flüchtlingslager in Piräus (5.000 Bewohner) und Idomeni (12.000 Bewohner) zu räumen. In arabischer Sprache würden die Migranten aufgefordert, mit bereitgestellten Bussen in die offiziellen Auffanglager im Inneren des Landes zu fahren, meldete das Staatsfernsehen ERT.
Doch offenbar fordern Aktivisten die Flüchtlinge auf, die Aufforderungen der Behörden nicht zu befolgen. Die Flüchtlinge selber wollen sich nicht innerhalb Griechenlands umsiedeln lassen. Laut der NZZ bestärken Aktivisten und Helfer kleinerer Hilfsorganisationen die Flüchtlinge in ihrem Vorhaben. Nur wenn die Migranten zusammenblieben und die Welt ihr Elend sehe, könnten sie nach Mitteleuropa weiterreisen, begründen die Aktivisten ihr Handeln.
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