Acht Babyleichen in Wallenfels: Staatsanwalt geht von Mord aus
Bei vier der acht in dem Haus gefundenen Babyleichen konnte der Behörde zufolge nicht geklärt werden, ob die Kinder nach der Geburt tatsächlich lebten und auch lebensfähig waren. Mit Blick auf das Motiv geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass die Beschuldigten ihr Leben uneingeschränkt von weiteren Kindern führen wollten.
Die beiden, die sich bereits vor dem Fund der Leichen getrennt hatten, haben drei lebende gemeinsame Kinder. Zudem brachten beide jeweils zwei Kinder in die Ehe mit, wie Behördensprecher Christian Pfab am Freitag sagte. «Das ist eine Patchwork-Familie.»
Mitte November 2015 waren in dem Haus der Familie in der oberfränkischen Kleinstadt acht tote Babys entdeckt worden. Die sterblichen Überreste der Neugeborenen waren in Plastiktüten und Handtücher gewickelt und in einem Abstellraum versteckt. Wenig später wurde die Mutter gefasst - sie hatte sich mit ihrem neuen Lebensgefährten im nahen Kronach in einer Pension aufgehalten. Sie räumte laut Polizei ein, mehrere Säuglinge lebend zur Welt gebracht und anschließend getötet zu haben.
Die Frau sitzt weiter in Untersuchungshaft. Sie wurde inzwischen psychiatrisch begutachtet; das Ergebnis wollte Pfab zunächst nicht bekanntgeben. Gegen den Vater besteht kein Haftbefehl. «Dafür haben wir die gesetzlichen Voraussetzungen nicht gesehen», erläuterte der Sprecher. Die Anklage war ursprünglich bereits für Ende Februar erwartet worden. Doch die Verteidiger der Beschuldigten brauchten mehr Zeit für eine Stellungnahme. Nun muss das Landgericht Coburg entscheiden, ob es die Anklage zulässt.