Studie: Rezession in Deutschland immer unwahrscheinlicher

  15 Februar 2023    Gelesen: 805
  Studie: Rezession in Deutschland immer unwahrscheinlicher

Angesichts der russischen Invasion und der Inflation ist die Sorge vor einer Rezession in Deutschland groß, offenbar zu Unrecht. Eine aktuelle Studie ergibt, dass das Risiko eines Abschwungs sinkt. Es liegt mittlerweile unter 22 Prozent. Die Auftragseingänge nehmen zu, auch die Exportaussichten sind positiv.

Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in Deutschland hat sich einer Studie zufolge deutlich verringert. Für die drei Monate Februar bis April sei das Risiko auf 21,7 Prozent gesunken, wie aus dem Indikator des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hervorgeht. Das ist bereits der vierte Rückgang in Folge.

Anfang Januar wurde die Wahrscheinlichkeit für die folgenden drei Monate noch mit 29 Prozent beziffert. Das nach dem Ampelsystem arbeitende Frühwarninstrument schaltete dadurch erstmals seit Februar 2022 auf die niedrigere Warnstufe "gelb-grün", die für ein moderates Wirtschaftswachstum steht.

"Die deutsche Wirtschaft dürfte die Talsohle durchschritten haben", sagte IMK-Konjunkturforscher Thomas Theobald. Ab dem Frühjahr sollte es zu einer konjunkturellen Erholung kommen. Trotz verbesserter Aussichten blieben allerdings hohe Unsicherheiten. "Ob die Erholung im Jahresverlauf aber mehr als ein gedämpftes Wachstum erlaubt, ist angesichts weiter steigender Zinsen mit einem Fragezeichen zu versehen", sagte Theobald. "Als Sorgenkind erweist sich zudem die Entwicklung der Produktion in energieintensiven Industriezweigen."

Wirtschaft in China und den USA robust

Die deutliche Entspannung beim Rezessionsrisiko ergibt sich dem IMK zufolge im Wesentlichen aus positiven Trends bei Stimmungs- und Finanzmarktindikatoren. Insbesondere die Exportaussichten hellen sich demnach auf - auch weil sich die US-Wirtschaft trotz hoher Zinsen robust entwickele und sich die Situation in China normalisiere. Auch zeigten die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe zuletzt nach oben.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist vor der Jahreswende überraschend um 0,2 Prozent gesunken, nachdem es im Sommerquartal noch um 0,5 Prozent zugelegt hatte. Kommt es im laufenden ersten Vierteljahr zum zweiten Minus in Folge, sprechen Volkswirte von einer technischen Rezession. Mit Blick auf das Szenario einer Abfolge von zwei Quartalen mit schrumpfender Wirtschaftsleistung sagte IFO-Chef Clemens Fuest am Dienstag beim sogenannten Leibniz-Wirtschaftsgipfel: "Wir sind da genau an der Grenze - also wahrscheinlich schon". Doch werde eine Rezession eher flach ausfallen.

Quelle: ntv.de, als/rts


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