China: Jüngster Alzheimer-Patient der Welt registriert

  27 Februar 2023    Gelesen: 430
  China: Jüngster Alzheimer-Patient der Welt registriert

Als größtes Risiko für eine Alzheimer-Erkrankung gilt das Alter. Doch die spezielle Form der Demenz kann auch in jungen Jahren eintreten. Die vorläufige Diagnose bei einem 19-jährigen Mann in China zeigt eine außergewöhnlich frühe Alzheimer-Erkrankung. Mediziner können das nicht erklären.

In einem Fallbericht haben Forschende der Capital Medical University in Peking über einen 19-jährigen Patienten berichtet, der wahrscheinlich an Alzheimer erkrankt ist. Damit wäre er der jüngste Alzheimer-Patient auf der Welt, bei dem diese neurodegenerative Erkrankung diagnostiziert wurde. Bisher war ein 21 Jahre alter Mann der jüngste Alzheimer-Patient. Über seinen Fall wurde 2021 von Forschenden aus Spanien berichtet.

Prinzipiell steigt im Erwachsenenalter mit jedem Lebensjahr auch das Alzheimer-Risiko. Doch es gibt auch Ausnahmen. Rund zwei bis vier Prozent aller Menschen sind von einer Demenz, zu der auch die Alzheimer-Erkrankung gehört, vor dem 65. Lebensjahr betroffen. Wird die Erkrankung bei jungen Menschen festgestellt, dann ist sie in den meisten Fällen auf genetische Ursachen zurückzuführen. So auch bei dem 21-Jährigen in Spanien. Doch weder eine solche genetische Ursache noch andere Erkrankungen oder Verletzungen konnten bei dem 19-Jährigen in China als Ursache für seine Symptome ausgemacht werden. Die Forschenden können eigenen Angaben im Journal of Alzheimer's Disease zufolge nicht erklären, wieso es zu einer so frühen Erkrankung kam. Sie stehen vor einem echten medizinischen Rätsel.

Erste Ausfälle bereits mit 17 Jahren

Bereits mit 17 Jahren hätten bei dem jungen Mann in China die ersten Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme eingesetzt, berichtet metro.uk.co dazu. Er konnte sich demnach zuerst nicht mehr auf seine Ausbildung in der Schule konzentrieren. Ein Jahr später verlor er allmählich sein Kurzzeitgedächtnis. Er konnte sich nicht mehr erinnern, ob er gegessen oder seine Hausaufgaben gemacht hatte. Die kognitiven Einschränkungen wurden schließlich so erheblich, dass er seine Ausbildung kurz vor seinem Abschluss abbrechen musste.

Der Mann wurde auf der Suche nach der Ursache für seine erheblichen Einschränkungen mehrfach in Krankenhäusern untersucht. Sogar sein gesamtes Genom wurde sequenziert und angeschaut. Die Forschenden sahen darin nichts an bekannten Mutationen, die mit einer Alzheimer-Erkrankung in Verbindung stehen könnten. Auch innerhalb der Familie des Teenagers ist bisher niemand an Alzheimer oder Demenz erkrankt.

Erst durch die Standard-Tests zum Nachweis von Gedächtnisverlust kamen die behandelnden Ärzte zum Ergebnis Alzheimer. Auch die MRT-Bilder, die vom Gehirn des jungen Mannes aufgenommen wurden, zeigten die für eine Demenz typischen Zeichen. So war beispielsweise der Hippocampus, ein Teil des Gehirns, der vorwiegend für das Gedächtnis verantwortlich ist, geschrumpft. Ebenso konnten im Hirnwasser des Mannes erhöhte Konzentrationen von bestimmten Tau-Proteinen nachgewiesen werden, die schon seit längerer Zeit mit Demenz in Verbindung gebracht werden. Auch das sogenannte Beta-Amyloid-Verhältnis, was zur Alzheimer-Diagnose herangezogen wird, war bei dem Mann auffällig.

Da eine Hirnbiopsie mit zu vielen Risiken für den Patienten verbunden ist, mussten die Medizinerinnen und Mediziner darauf verzichten. Sie wissen deshalb bis heute nicht, was genau die Ursache für die sehr frühe Alzheimer-Erkrankung des Mannes gewesen ist und bleiben deshalb auch bei der Bezeichnung einer "wahrscheinlichen" Alzheimer-Diagnose.

Quelle: ntv.de


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