Über die Ägäis kommen kaum noch Flüchtlinge
Seit dem Flüchtlingspakt der EU mit Türkei sollen alle Migranten, die nach dem 20. März illegal nach Griechenland eingereist sind, in die Türkei zurückgeführt werden. Ausgenommen sind nur Asylsuchende, die nachweisen können, dass sie in der Türkei verfolgt werden. Seitdem ist die Zahl der Einreisen zurückgegangen.
Vergangenen Montag und am Freitag waren erstmals im Rahmen des EU-Türkei-Flüchtlingspaktes jeweils 202 und 123 Migranten von den griechischen Inseln Lesbos und Chios in die Türkei zurückgeschickt worden. Weitere Rückführungen gab es zunächst nicht. Als Grund nannten die Behörden, es müssten nun Asylanträge bearbeitet werden.
Nach Schätzungen des Krisenstabes sind seit der Schließung der sogenannten Balkanroute rund 53.000 Menschen in Griechenland gestrandet. In Deutschland kommen deshalb immer weniger Flüchtlinge an: Die Behörden zählten Ende März noch etwa 130 pro Tag.
Die Lage in den Camps auf den griechischen Inseln oder in Idomeni verschlechtert sich dabei zusehends. Der griechische Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos kritisierte das Vorgehen der mazedonischen Polizei gegen Flüchtlinge dort scharf. Die Vorfälle, die sich am griechisch-mazedonischen Grenzzaun abgespielt hätten, seien unvorstellbar und unzulässig. "Mit solchem Verhalten gegen Flüchtlinge hat das Nachbarland weder Platz in der EU, noch in der Nato."
Auf den griechischen Inseln Angekommene werden inzwischen eingesperrt. Im Lager Moria zum Beispiel protestierten Flüchtlinge.
Unterdessen berichtet tagesschau.de, dass über den Einsatz der deutschen Marine in der Ägäis Unklarheit herrsche. Das Verteidigungsministerium gehe davon aus, dass wenn eines der sechs Bundeswehr-Schiffe auf der Beobachtermission ein havarierendes Flüchtlingsboot aufgreifen würde, es dessen Insassen zurück in die Türkei bringen könnte. Ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages meldet daran Zweifel an. Es sei nicht klar, ob die Türkei als ein sicherer Drittstaat behandelt werden könnte.