Die Kämpfer des extremistischen Islamischen Staates (IS) hätten die Ortschaft al-Rai am Montag eingenommen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Erst am Donnerstag hatten von der Türkei unterstützte Rebellen, die zur Freien Syrischen Armee (FSA)zählen, den IS aus dem Ort vertrieben.
Die Ortschaft liegt nördlich der Metropole Aleppo, um die Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad einen immer engeren Ring ziehen. Am Wochenende hatte die syrische Regierung eine Großoffensive zur Rückeroberung von Aleppo angekündigt.
Laut russischer Nachrichtenagentur Interfax erklärte der syrische Regierungschef Wael al-Halki: "Mit unseren russischen Partnern bereiten wir einen Einsatz vor, um Aleppo zu befreien und alle illegal bewaffneten Gruppen zu stoppen, die der Waffenruhe-Vereinbarung nicht beigetreten sind oder sie gebrochen haben."
Brüchige Waffenruhe vor UN-Friedensgesprächen
Zudem hatten sich die Truppen von Präsident Baschar al-Assad und Extremisten der Al-Nusra-Front laut Beobachtungsstelle schwere Gefechte rund um Aleppo geliefert. Binnen 24 Stunden seien mindestens 35 Personen getötet worden.
Die Gemengelage in der Region ist äußerst unübersichtlich. Neben Regierungstruppen sind dort sowohl extremistische Gruppen wie der IS oder die Al-Nusra-Front, als auch vergleichsweise gemäßigten Rebellengruppen wie die FSA aktiv. Letztere werden vom Westen unterstützt.
In Syrien gilt seit Ende Februar eine Waffenruhe zwischen den Regierungstruppen und den gemäßigten Rebellen. Ausgenommen von der Feuerpause sind allerdings Angriffe auf die Al-Nusra-Front sowie auf den IS, der weite Gebiete in Syrien und im Irak kontrolliert und dort mit harter Hand herrscht.
Nach Angaben der Beobachtungsstelle ist die Zahl ziviler Opfer seit Inkrafttreten des Waffenstillstands deutlich gesunken; Luftangriffe der Regierungstruppen auf Wohngebiete gebe es praktisch nicht mehr. An der Front werde aber weiter gekämpft.
In den vergangenen anderthalb Wochen habe sich die Lage ernsthaft verschlechtert, auch Fassbomben würden wieder eingesetzt, sagte Bassma Kodmani vom Hohen Verhandlungskomitee (HNC).
Am Mittwoch soll in Genf unter Vermittlung der UNO die nächste Verhandlungsrunde zwischen der Regierung von Baschar al-Assad und der Opposition starten, um einen Ausweg aus dem Bürgerkrieg zu finden. Seit seinem Ausbruch im Jahr 2011 wurden bereits mehr als 270.000 Menschen getötet.
Quelle : welt.de
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