Deutsche tragen zweithöchste Steuerlast

  25 April 2023    Gelesen: 895
  Deutsche tragen zweithöchste Steuerlast

Im internationalen Vergleich der Industriestaaten zahlt man in Belgien die höchsten Steuern und Abgaben auf das Arbeitseinkommen. Auf Platz zwei landet Deutschland. Die OECD warnt, die hohen Belastungen könnten Fehlanreize schaffen.

Deutschland weist der OECD zufolge nach Belgien die höchste Steuer- und Abgabenbelastung der Industriestaaten auf. Demnach muss ein verheiratetes Paar mit Kindern durchschnittlich 40,8 Prozent seines Arbeitseinkommens abführen, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zu ihrem Vergleich der 38 Mitgliedsländer mitteilte. Höher ist die Belastung nur in Belgien mit 45,5 Prozent, während der OECD-Schnitt bei 29,4 Prozent liegt.

Ähnlich fällt die Bilanz bei Alleinstehenden aus: Hier werden in Deutschland 47,8 Prozent an Steuern und Sozialabgaben auf die Arbeitseinkommen fällig. Auch in diesem Vergleich liegt nur Belgien mit 53,0 Prozent darüber. Der OECD-Schnitt für diesen Haushaltstypen wird mit 34,6 Prozent angegeben. "Niedrigere und mittlere Arbeitseinkommen unterliegen in Deutschland im internationalen Vergleich relativ hohen Steuern und Abgaben", sagte die Leiterin des OECD Berlin Centre Nicola Brandt.

"Das liegt vor allem daran, dass die Sozialversicherungssysteme im Wesentlichen über Sozialabgaben finanziert werden." Den relativ hohen Abgaben stünden damit aber auch direkte Leistungen wie Rentenansprüche, Kranken- und Arbeitslosenversicherung gegenüber. "Das ist nicht in allen OECD-Ländern so", sagte Brandt. Dennoch könnten hohe Steuern und Abgaben auf niedrige Arbeitseinkommen Fehlanreize schaffen.

"Unter Umständen lohnt es sich nicht, mehr zu arbeiten und besser bezahlte Stellen anzunehmen", sagte Brandt. Deswegen hat die OECD bereits in der Vergangenheit häufig empfohlen, geringere Arbeitseinkommen zu entlasten. "Da Umwelt- und Grundsteuern im internationalen Vergleich nicht sehr hoch sind und es zum Teil recht großzügige Befreiungen von der Besteuerung auf Erbschaften und Kapitaleinkünfte gibt, sind aufkommensneutrale Reformen der Steuer- und Transferstruktur denkbar, die geringere Arbeitseinkommen entlasten."

Quelle: ntv.de, jpe/rts


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