Stromkosten für Wirtschaft laut Studie bald unfinanzierbar

  30 Mai 2023    Gelesen: 756
  Stromkosten für Wirtschaft laut Studie bald unfinanzierbar

Mit der Abkehr vom Erdgas steigt der Strombedarf. Dafür ist Deutschland schlecht gerüstet, heißt es in einer IW-Studie. Das Ausbautempo von Wind- und Solaranlagen müsse an Fahrt aufnehmen, sonst stehen Industrie und Verbraucher vor unbezahlbaren Energiepreisen.

Deutschland muss den Ausbau der erneuerbaren Energien und der dazugehörigen Leitungsnetze einer Studie zufolge ab sofort bis 2030 massiv beschleunigen, will es seine Industrie am Standort halten. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des industrienahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, aus der die Zeitung "Rheinischen Post" berichtet. Demnach werde der deutsche Erdgasverbrauch bis 2030 um rund 17,5 Prozent oder 136 Terra-Wattstunden gegenüber 2022 sinken. Im gleichen Umfang werde aber der Strombedarf steigen, da Unternehmen und Verbraucher ihren Verbrauch zunehmend elektrisieren müssten.

"Der angestrebte Erneuerbaren-Anteil von 80 Prozent bis 2030 bezieht sich demnach auf einen höheren Gesamtstromverbrauch, sodass das Ausbautempo von Wind- und Photovoltaikanlagen deutlich an Fahrt aufnehmen muss", schreiben die IW-Forscher. Das Ausbautempo müsse vor allem auch deshalb extrem zunehmen, damit die Energiekosten für die Industrie nicht komplett unfinanzierbar würden. Ein "Weiter so" sei angesichts der deutlich verschlechterten Preislage bei fossilen Energieträgern keine Alternative. Eine Übergangszeit von mehreren Jahren ohne Aussicht auf absehbar bessere Standortbedingungen sei für den unternehmerischen Investitionshorizont zu lang.

"Die breite und kostengünstige Verfügbarkeit erneuerbarer Energien und daraus erzeugter grüner Energieträger sind der Schlüssel dafür, dass die Brücke Erdgas kleiner dimensioniert werden kann, als bisher geplant und dadurch neben der Energie- auch die Wärme- und Verkehrswende zum Erfolg geführt werden kann. Je schneller dies gelingt, desto eher ergeben sich profitable klimafreundliche Geschäftsmodelle, die ohne staatliche Unterstützung auskommen", heißt es in der Studie. "Bis dahin sind staatliche Mittel mit größter Priorität beim Infrastrukturausbau gefragt."

Quelle: ntv.de, mau/rts


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