Alzheimer-Mittel Leqembi erhält in USA grünes Licht

  07 Juli 2023    Gelesen: 863
 Alzheimer-Mittel Leqembi erhält in USA grünes Licht

Das Medikament Leqembi heilt Alzheimer nicht, kann aber den Krankheitsverlauf verlangsamen. In den USA erhält das Mittel nun eine vollständige Zulassung. Damit übernimmt die staatliche Krankenkasse den Großteil der Behandlungskosten.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat einem neuen Medikament gegen Alzheimer eine vollständige Zulassung erteilt. Nachdem das Mittel Leqembi im Januar in einem beschleunigten Zulassungsverfahren bereits eine vorläufige Zulassung erhalten hatte, liege nun die vollständige Genehmigung vor, erklärte die FDA. Das Mittel ist für Patientinnen und Patienten zugelassen, bei denen die Alzheimer-Erkrankung noch nicht weit fortgeschritten ist. Es wird alle zwei Wochen intravenös gespritzt.

Entwickelt wurde das neue Alzheimer-Medikament von dem japanischen Pharma-Unternehmen Eisai zusammen mit der US-Biotechnologiefirma Biogen. Der Preis der Behandlung wurde zunächst auf 26.500 Dollar, umgerechnet 24.380 Euro, pro Jahr festgelegt.

Dank der vollständigen Zulassung werden die Kosten nun "weitgehend" durch die öffentliche Krankenkasse Medicare übernommen, wie deren Chefin Chiquita Brooks-LaSure erklärte. Dies sei "eine gute Nachricht für die landesweit Millionen von dieser einschränkenden Krankheit Betroffenen und ihre Familien". 20 Prozent der Kosten und damit mehrere tausend Dollar müssen die Betroffenen allerdings aus eigener Tasche zahlen.

Auch Eli Lilly arbeitet an Alzheimer-Medikament

Leqembi gehört zu einer neuen Generation von Alzheimer-Medikamenten. Es richtet sich gegen ein Protein namens Beta-Amyloid, das Ablagerungen im Gehirn von Alzheimer-Patienten verursacht. Bei Leqembi konnte erstmals in einer klinischen Studie eine klare Verringerung des kognitiven Verfalls um 27 Prozent nachgewiesen werden. Das Medikament heilt Alzheimer-Patienten zwar nicht, kann aber offenbar das Fortschreiten ihrer Demenz verlangsamen. Allerdings kann Leqembi schwere Nebenwirkungen haben. Dazu zählen Ödeme und Blutungen im Gehirn, die tödlich enden können.

"Diese Behandlung kann, auch wenn sie kein Heilmittel ist, den Menschen mehr Zeit geben (...). ihre Unabhängigkeit zu bewahren und Dinge zu tun, die sie gern tun", erklärte die Präsidentin des Alzheimer-Verbands, Joanne Pike. "Dies gibt Menschen mehr Monate, in denen sie ihren Ehepartner, ihre Kinder und Enkel erkennen."

Auch der US-Pharmakonzern Eli Lilly arbeitet an einem Alzheimer-Medikament, das bei den Beta-Amyloid-Ablagerungen im Hirn ansetzt. Im Frühling hatte das Unternehmen angekündigt, rasch weltweit die Zulassung zu beantragen. Leqembi ist bislang nur in den USA zugelassen, eine Zulassung in der EU, Großbritannien, Japan und China wird nach Angaben des Herstellers Eisai derzeit geprüft.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit mindestens etwa 30 Millionen Menschen an Alzheimer. In Deutschland sind laut Deutscher Alzheimergesellschaft ungefähr zwei Drittel der rund 1,8 Millionen Demenzkranken von Alzheimer betroffen.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP


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