Dudenhöffer: Chinas Autobauer sind um Jahre voraus

  29 Oktober 2023    Gelesen: 2016
  Dudenhöffer: Chinas Autobauer sind um Jahre voraus

Immer mehr chinesische Autohersteller drängen auf den deutschen Markt. Die Leute würden deren Fahrzeuge kaufen, wenn sie Innovationen bieten, ist sich Ferdinand Dudenhöffer sicher. Der Autoexperte erwartet deshalb einen Preiswettbewerb.

Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht chinesische Hersteller im Vergleich zu deutschen Branchengrößen um Jahre voraus und hofft deshalb auf Zusammenarbeit zwischen den Marken. "Ich halte diese Kooperationen für sehr sinnvoll, denn wenn wir das nicht machen, verlieren wir unendlich viel Zeit", sagte der 72-Jährige in Peking.

China sei Deutschland etwa beim autonomen Fahren und der Sprachsteuerung von Autos um zehn Jahre voraus, auch weil es hierzulande keine geeigneten Teststrecken gebe. "Ohne die Chinesen geht es nicht", resümierte der Wirtschaftswissenschaftler. Der Gründer des Center Automotive Research sieht zudem einen Wandel im Ansehen chinesischer Automarken in Europa. "Wenn sie Innovationen haben, eine gute Qualität haben, Dinge haben, die andere nicht haben, dann werden die Leute das kaufen", erklärte Dudenhöffer. Chinas Hersteller würden vor allem mit Elektroautos nach Europa drängen, was dem Wettbewerb und damit auch den deutschen Autobauern guttue. Nicht alle Marken dürften bleiben

Die EU-Kommission stieß Anfang Oktober eine Untersuchung gegen chinesische Subventionen für E-Autos an. Brüssel sieht in den Hilfszahlungen einen marktverzerrenden Wettbewerbsvorteil für Chinas Produzenten. Das Vorgehen der EU-Kommission bezeichnete Dudenhöffer als "das Schlimmste, was man machen kann". Eine chinesische Gegenreaktion etwa durch neue Einfuhrzölle könnte die deutsche Autoindustrie "gleich zwei- oder dreimal" schädigen, warnte er.

"Preiswettbewerb wird hart"

Welche der vielen chinesischen Marken auf dem europäischen Markt überleben werden, darüber wird eifrig spekuliert. "BYD wird bleiben", gab sich Dudenhöffer überzeugt. Er verwies darauf, dass kleinere Marken wie Xpeng, die mit Volkswagen kooperieren, und auch Leapmotor, bei denen der Opel-Mutterkonzern Stellantis jüngst eingestiegen ist, bereits Verbünde eingingen. Andere Marken wie Geely und Chinas erster privater Hersteller Great Wall Motor bräuchten Größenvorteile. Die Hersteller müssten die richtige Strategie wählen: mit wenig Zeitverlust viele E-Autos verkaufen, weil man Kostenvorteile habe - "und die anderen verhungern dann, weil sie mit den Kosten nicht nachkommen".

Verliert Deutschland den Preiswettbewerb? Mit der Eröffnung von Produktionsstandorten chinesischer E-Auto-Marken in Deutschland rechnet Dudenhöffer nicht. "Ein richtig modernes Werk kann ich mir im Moment nicht vorstellen", sagte er. Andere europäische Länder hätten da bessere Karten. In Deutschland seien zum Beispiel die Energiekosten im Vergleich zu Polen, Ungarn und Spanien zu hoch.

Der Preiswettbewerb mit den Chinesen werde hart, ist sich Dudenhöffer sicher. "Damit müssen sich auch die Deutschen auseinandersetzen. Mit Tesla haben wir ihn ja schon."

Quelle: ntv.de, mli/dpa


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