Angesichts eines Überangebots von mehr als 1,5 Millionen Barrel pro Tag ist aber nicht ein Einfrieren, sondern eine Kürzung der Fördermenge dringend nötig, um für nachhaltig steigende Ölpreise zu sorgen. Das wiederum wäre durchaus positiv für die Weltwirtschaft, weil Länder wie Saudi-Arabien und Russland mehr Einnahmen aus dem Öl-Geschäft hätten und damit mehr ausländische Produkte, wie deutsche Autos, nachfragen könnten. Diese Perspektive hat zuletzt die Dax-Rally befeuert.
Bei dem Treffen kommen vor allem Saudi-Arabien und Russland - also den zwei Ländern, die um die Position des weltgrößten Exporteurs kämpfen - die größte Bedeutung zu. Saudi-Arabien hat wiederholt betont, dass es keiner Einigung zustimmen werde, wenn nicht auch der Erzfeind Iran bei dem Deal mitmachen würde. Der iranische Ölminister Bijan Namdar Zanganeh hat diesen Vorschlag aber zurückgewiesen, weil das Land nach dem Ende des Ölembargos die Förderung kräftig erhöht, um mehr Einnahmen zu generieren. Die Möglichkeit ist daher groß, dass eine Einigung in Doha nur wenige verbindliche Zusagen enthalten wird.
Lager sind voll
Etliche Experten befürchten, dass selbst wenn es zu einer Einigung kommen sollte, sie bedeutungslos sei. Denn ein Einfrieren der Fördermenge auf dem sehr hohen Niveau von Januar 2016, genau das ist die Bezugsgröße beim Öl-Gipfel, würde kaum für Entlastung auf dem Ölmarkt sorgen. So liegt die Produktion in Russland mit 10,9 Millionen Barrel pro Tag auf dem höchsten Niveau seit dem Ende der Sowjetunion. Für etwas Entlastung am Markt sorgt lediglich der Produktionsrückgang in den USA. So war die dortige Förderung zuletzt zum ersten Mal seit Oktober 2014 unter die Marke von neun Millionen Barrel pro Tag gesunken.
Einen historisch bemerkenswerten Stand haben auch die Öllagervorräte in den USA erreicht, sind sie doch mit 536,5 Millionen Barrel auf das höchste Niveau seit 1930 geklettert. Die Lagervorräte in den Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) liegen mit 3,06 Milliarden Barrel am Rekordhoch und könnten in den nächsten Monaten weiter anschwellen.
Wegen des weltweit enormen Überangebots an Öl kann eine Besserung des Marktumfelds hauptsächlich von der Nachfrageseite kommen. Die International Energy Agency (IEA) geht aber davon aus, dass die weltweite Nachfrage im Jahr 2016 nur um 1,2 Millionen Barrel steigen wird. Vor allem die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China und die schwere Rezession in Brasilien dämpfen die Ölnachfrage.
Anleger sollten sich daher die Ergebnisse des Öl-Gipfels genau anschauen. Sollten sie wenig konkret ausfallen, könnte es zumindest kurzfristig zu Gewinnmitnahmen beim Ölpreis kommen. In dem Umfeld wird sich zeigen, wie robust die Rally beim Dax ist.
Quelle: n-tv.de
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