Saugt ein Akku-Staubsauger mit KI besser?

  14 November 2023    Gelesen: 841
  Saugt ein Akku-Staubsauger mit KI besser?

Der Samsung Bespoke Jet AI ist ein luxuriös ausgestatteter Akku-Handstaubsauger, der mit KI-Unterstützung die Reinigung von Böden so einfach und gründlich wie möglich machen soll. ntv.de hat ausprobiert, ob er seinen hohen Preis wert ist oder man für PR-Luft zu viel bezahlt.

Gute Akku-Handstaubsauger gibt es laut Stiftung Warentest bereits für weniger als 600 Euro. Der Samsung Bespoke Jet AI kostet mehr als das Doppelte. Das liegt einerseits an seiner umfassenden Ausstattung, zu der auch eine automatische Lade- und Absaugstation gehört. Andererseits soll er mit KI-Unterstützung stromsparend, aber trotzdem gründlich reinigen. Im Praxistest lässt der Staubsauger kaum etwas liegen, künstliche Intelligenz hat damit aber nicht unbedingt etwas zu tun.

Großes Paket für viel Geld

Samsung verkauft den Bespoke Jet AI in verschiedenen Ausführungen, die unterschiedliche Ausstattungen haben. ntv.de hat für den Test leihweise ein Komplettpaket erhalten, das unter anderem neben einer LED-beleuchteten aktiven Doppelbürste und einer Haustierdüse auch einen Drehtellermopp und einen zweiten Akku samt zusätzlicher Ladestation beinhaltet.

Aktuell kostet das Set etwa 1200 Euro. Laut Samsung-Shop gehört dazu auch eine weitere einfache Bürste (Slim-Bürste), speziell für glatte Böden. Im Test-Paket war sie nicht enthalten.

Stolze 17 Kilo wiegt alles zusammen. Das liegt aber nicht am Staubsauger an sich, der mit Teleskoprohr, großem Akku und Doppelbürste kaum mehr als vier Kilo auf die Waage bringt. Mit Kombibürste für Polster und kleinem Akku sind es etwa 1,8 Kilo, was bequem zu handhaben ist. Am meisten wiegt die Reinigungsstation, die damit aber auch sicher steht.

Handlich und unkompliziert

Der Staubsauger hat ein ansprechendes Design und liegt mit seinem Pistolengriff gut in der Hand. Er und sein Zubehör bestehen zwar überwiegend aus Plastik, wirken aber hochwertig und sauber verarbeitet.

Der Bespoke Jet AI lässt sich auch gut steuern. Er ist zwar auf Teppichböden etwas schwergängig, aber wendig. Die Doppelbürste ist nur 6,5 Zentimeter hoch, weshalb man auch unter vielen Kommoden oder Schränken saugen kann. Dabei kann man recht tief gehen, selbst am Staubsaugeransatz ist das Rohr lediglich neun Zentimeter vom Boden entfernt.

Es lässt sich außerdem weit genug ausfahren, sodass auch große Menschen sich beim Staubsaugen nicht bücken müssen. Um auch komplizierte Stellen zu erreichen, gehört zum Lieferumfang ein Flexverbinder, der sich zwischen Rohr und Kombi- oder Flachdüse platziert und bis weit über 90 Grad biegen lässt.

Die Bedienung ist erfreulich unkompliziert. Der Staubsauger hat über dem Griff einen Ein-/Aus-Schalter sowie eine Plus- und Minus-Taste. Darüber zeigt ein kleines Schwarz-Weiß-Display die wichtigsten Informationen an. Dazu gehören die ungefähr verbliebene Zeit, die der Akku noch durchhält, sowie der Saug-Modus. Eine große Auswahl gibt es hier nicht, neben Minimal, Mittel, Max und Jet gibt es den KI-Modus, der standardmäßig eingestellt ist.

Die KI ist eine gute Automatik

Wie eingangs schon erwähnt, muss man "KI" nicht allzu ernst nehmen. Letztlich handelt es sich um eine Automatik, die die Saugleistung an verschiedene Untergründe anpasst. Zwischen 28 und 280 Watt sind möglich.

Laut Samsung messen dafür Sensoren die Belastung auf den Bürsten und den Unterdruck während des Saugens. Der Verschmutzungsgrad spielt dabei eher keine Rolle, im Test änderte sich nur etwas, wenn der Untergrund wechselte.

Ob man das KI nennen muss, sei dahingestellt. Fakt ist, dass die Anpassung überwiegend ausgezeichnet funktioniert. Der Bespoke Jet AI mag es allerdings vor allem gleichmäßig. Dielen mit unterschiedlich großen Spalten oder Falten in kurzfaserigen Teppichen können ihn gelegentlich aus dem Konzept bringen.

Gute Reinigungsleistung

Man kann dann notfalls vorübergehend einen anderen Modus wählen, grundsätzlich sollte man aber den KI-Modus beibehalten. Denn wie von Samsung versprochen, verlängert sich damit die Laufzeit deutlich im Vergleich zu einer dauerhaft eingestellten mittleren Saugleistung. Geht man auf Max oder gar Jet, hält der kleine Akku kaum mehr als zehn Minuten durch, der größere vielleicht 20 Minuten. Mit "KI" verdreifachen sich die Laufleistungen ungefähr.

Im Praxistest musste der Bespoke Jet AI im Automatikmodus einen mit Mehl, Haaren, Fusseln, Linsen, Zucker und Smarties präparierten Teppich sauber saugen. Das erledigte er erstaunlich mühelos in wenigen Sekunden. Insgesamt war die Reinigungsleistung mit "KI" fast durchweg gut.

Lediglich auf glatten Böden gab es kleinere Schwierigkeiten. So verteilt die Bürste im Rückwärtsgang dort manchmal gröbere Verunreinigungen, statt sie aufzusaugen. Und auf alten Dielen bleibt in tieferen Spalten gelegentlich Dreck zurück, wenn die Automatik die Leistung nicht erhöht.

Einfache Wartung

Die Reinigungsstation ist klasse. Zwar veranstaltet sie ein lautes Getöse, wenn sie den Staubbehälter des Bespoke Jet AI aussaugt, sobald man ihn einhängt. Dafür macht sie das aber gründlich. Besonders das Mehl setzte sich im Test aber im Mikrofilter, Drehzyklonfilter und Behälter hartnäckig fest, was zu erwarten war. Man kann dann die Reinigung erneut manuell starten, oder man bürstet und/oder wäscht die Komponenten einzeln mit Wasser. Dazu lassen sie sich einfach auseinander- und wieder zusammenstecken.

Auch der Feinstaubfilter unter den Reglern am Griff sowie der Motorfilter der Station lassen sich unkompliziert reinigen. Das Gleiche gilt für Bürsten und weiteres Zubehör. Wechseln muss man nur gelegentlich den Staubbeutel der Reinigungsstation, was ebenfalls im Handumdrehen erledigt ist. Samsungs Preis von 24 Euro für fünf 2-Liter-Beutel ist aber übertrieben.

Effektiver Drehtellermopp

Der Wischaufsatz, der einzeln rund 190 Euro kostet, ist ein nettes und durchaus effektives Extra, speziell, wenn ein Haushalt viele glatte Böden hat. Man heftet zwei mitgelieferte Mops an die beiden Drehteller und setzt ein mit Wasser und Reinigungsmittel gefülltes Fläschchen in den Aufsatz. Eine Automatik gibt es nicht, die Teller rotieren in gleichbleibender Geschwindigkeit, und zwischendurch sprüht man per Knopfdruck Flüssigkeit auf den Boden.

Das Resultat kann sich sehen lassen, auch getrocknete Kaffeeflecken et cetera wird man so los. Der Wischeinsatz lohnt sich auch, wenn Allergiker zu Besuch kommen. Denn der Staubsauger hat zwar einen Mikro-, aber keinen Hepa-Filter. Wenn man sich nicht die Hände beim Auswaschen der Mopps schmutzig machen möchte, kann man auch Einweg-Wischtücher verwenden, 20 Stück kosten allerdings 20 Euro.

Fazit

Der Samsung Bespoke Jet AI ist ein ausgezeichneter Akku-Handstaubsauger, der kaum Wünsche offen lässt. Die Reinigungsleistung ist gut, die Handhabung einfach, der Komfort hoch. Es gibt aber wesentlich günstigere Geräte mit einfacher Ladestation und "normaler" Automatik, die ebenso gut und stromsparend sauber machen wie der Luxus-Sauger. Ob sie genauso viel Spaß machen, steht auf einem anderen Blatt.

Quelle: ntv.de


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