Kiew warnt vor russischen Schläferzellen

  28 November 2023    Gelesen: 863
  Kiew warnt vor russischen Schläferzellen

Der ukrainische Präsident Selenskyj warnt vor Umsturzplänen Russlands. Der Sekretär des nationalen Sicherheitsrates wird konkreter. Demnach hat Moskau seine Schläferzellen bereits aktiviert. Wegen ausbleibender Erfolge auf dem Schlachtfeld, habe die Destabilisierung der Ukraine nun Priorität, sagt er.

Die Regierung in Kiew geht davon aus, dass Russland in den vergangenen zwei Monaten sein Netzwerk von Schläferzellen in der Ukraine aktiviert hat, um das Land weiter zu destabilisieren. Das sagt der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine, Olexij Danilow, im Gespräch mit der britischen "Times". "Sie wissen, dass sie militärisch nicht gewinnen können, also haben Versuche der inneren Destabilisierung jetzt Priorität", sagt Danilow über Moskaus Absichten.

Russische Agenten würden versuchen, die angeblichen Spannungen zwischen Präsident Wolodomyr Selenskyj und Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj auszunutzen, indem sie Falschdarstellungen verbreiten, um einen Keil zwischen die politische und militärische Führung zu treiben.

Ein weiterer Versuch sei, in der Bevölkerung Stimmung gegen die Regierung zu schüren. Dabei hätten es die Agenten auf Familienangehörige ukrainischer Soldaten abgesehen, die an der Front kämpfen oder sich in russischer Kriegsgefangenschaft befinden, sagt Danilow. Die Aktivierung der Schläferzellen sei eine Reaktion auf die geringen Erfolge Russlands auf dem Schlachtfeld. Putin wolle unbedingt noch vor den Präsidentschaftswahlen im März einen greifbaren Erfolg erzielen.

"Haben 1991 einen großen Fehler gemacht"

Viele der russischen Geheimagenten arbeiten laut Danilow verdeckt im ukrainischen Inlandsgeheimdienst SBU. "Wir haben 1991 einen großen Fehler gemacht, als wir den KGB nicht aufgelöst, sondern nur seinen Namen in SBU geändert haben." Später, als der prorussische Präsident Wiktor Janukowytsch an der Macht war, sei der Geheimdienst stark von Agenten des FSB infiltriert gewesen. "Leider müssen wir feststellen, dass es uns nicht gelungen ist, alle Sicherheitsapparate zu säubern. Deshalb gibt es dort natürlich Verräter", so Danilow.

Präsident Selenskyj warnte bereits vor zwei Wochen, dass Russland einen Umsturz in der Ukraine plane. In Moskau werde ein Desinformationsplan geschmiedet. Ziel sei es, die ukrainische Gesellschaft zu spalten und Chaos zu stiften, um letzten Endes einen Sturz der Regierung herbeizuführen. Der Name des Plans, "Maidan 3", beziehe sich auf die Proteste in Kiew in den Jahren 2004 und 2013-2014, die zum Sturz des damaligen Präsidenten Janukowitsch führten.

Quelle: ntv.de, jpe


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