Das Ministerium für die Anfal-Opfer teilte mit, dass Lehrer dazu aufgefordert werden sollen, den Genozid und seine Folgen für die Schulkinder zu thematisieren und diese mit historischen Fakten zu belegen.
Ibrahim Muhammad vom Ministerium für die Anfal-Opfer erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Rudaw: „Wir haben sie dazu aufgefordert, über die acht Phasen der Anfal-Kampagne zwischen 1986 und 1988 zu sprechen, also darüber, wie die Gräueltaten begannen und ihr Ende nahmen.“
Die Anfal-Kampagne war ein Kreuzzug gegen die kurdische Widerstandsbewegung im Nordirak, den die irakische Regierung in den letzten Phasen des Iran-Irak-Kriegs durchführte.
Die Kampagne hat ihren Namen der Sure al-Anfal im Koran zu verdanken, der von der damaligen irakischen Regierung als Codename für eine Reihe von systematischen Angriffen auf die kurdische Bevölkerung benutzt wurde, die zwischen 1986 und 1989 stattfanden und ihren Höhepunkt im Jahr 1988 erreichten.
Ibrahim wies darauf hin, dass elf Dokumentensammlungen über die Anfal-Operation gefunden und ins Kurdische übersetzt worden seien. Sie würden bald der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, so der Mitarbeiter weiter.
„Wir haben auch islamische Geistliche dazu aufgefordert, in ihren Freitagspredigten über die Anfal-Kampagne zu sprechen und so die Erinnerung daran aufrechtzuerhalten“, schloss er ab.
Während der Anfal-Operation wurden fast 3.000 Dörfer zerstört und Tausende Familien vertrieben.
Fast sämtliche kurdische Regionen waren Ziel der Genozid-Kampagne. Am schlimmsten betroffen war jedoch die Garmian-Region, wo ganze Gemeinden zerstört wurden und die Bevölkerung gewaltsam in den Südirak deportiert wurde, wo sie entweder hingerichtet wurden oder „verschwanden“. Allein vom Stamm der Barzanis sind mindestens 5.000 bis 8.000 Mitglieder deportiert und ermordet worden.
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