Am Hafen von Piräus leben seit Monaten mehr als 4000 Flüchtlinge und Migranten in einem wilden Camp - sie zelten und übernachten in den Wartehallen. Die Stimmung ist angespannt. Immer wieder kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Bewohnern. Bisher weigern sich die Menschen, in offizielle staatliche Auffanglager umzusiedeln. Sie kritisieren die Gegebenheiten dort und fürchten, in den Auffanglagern "vergessen" zu werden. Dennoch soll der Hafen im Laufe der Woche - vor Beginn der Touristensaison - schrittweise geräumt werden. Das kündigte der stellvertretende Verteidigungsminister Dimitris Vitsas am Wochenende an.
Rückführungen auf Lesbos
Von der griechischen Insel Lesbos werden hingegen erstmals seit zwei Wochen wieder Migranten zurück in die Türkei geschickt. Wie der Radiosender Athina 984 berichtete, wurden am Morgen im Hafen der Inselhauptstadt Mytilini 45 Pakistaner an Bord eines türkischen Bootes gebracht, das zur westtürkischen Stadt Dikili übersetzen soll. Geplant sei, im Laufe des Tages insgesamt 150 Menschen zurückzuschicken.
Aus Protest gegen die Rückführung seien Aktivisten ins Hafenbecken gesprungen, um die Abfahrt des Bootes zu verhindern. Seit Inkrafttreten des Flüchtlingspakts der EU mit der Türkei am 20. März können neu ankommende Flüchtlinge von Griechenland zurück in die Türkei geschickt werden. Zuvor steht ihnen frei, einen Asylantrag zu stellen. Das haben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks im Registrierzentrum ("Hotspot") von Lesbos mittlerweile fast alle Menschen getan.
Erst wenn die Anträge bearbeitet wurden, können abgelehnte Migranten zurückgeschickt werden. Mangels Personal zieht sich dieser Prozess in die Länge. So wurden seit dem Auftakt der Rückführung am 4. April bisher erst rund 300 Menschen zurückgebracht.
Quelle: n-tv.de , kbe/dpa
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