Der Autobauer Mercedes-Benz prüft den Verkauf seiner Niederlassungen in Deutschland. Es gehe um alle Autohäuser und Werkstätten im Eigenbesitz, teilte das Unternehmen auf Reuters-Anfrage mit. Die Prüfung erfolge ergebnisoffen und schrittweise. Mercedes betreibt aktuell in Deutschland 20 Niederlassungen mit 80 angeschlossenen Betrieben und rund 8000 Beschäftigten.
Der Aufsichtsrat befasst sich am heutigen Freitag mit dem Thema; die Arbeitnehmerseite muss einem Verkauf zustimmen. Einem Bericht des "Handelsblatt" zufolge soll bis zum Sommer eine Grundsatzeinigung mit den Betriebsräten erzielt werden. Da Mercedes einen Verkauf an reine Finanzinvestoren nach eigenen Angaben ausschließt, dürfte sich der Prozess über mehrere Jahre hinziehen. Potenzielle Käufer sollen demnach nachweisbare Expertise im Bereich des Automobilhandels besitzen, langfristige Perspektiven verfolgen, bereit sein, erhebliche finanzielle Mittel zu investieren, und aufgeschlossen gegenüber Betriebsräten und Gewerkschaften sein.
Stellenabbau nicht geplant
Es sei nicht geplant, Stellen abzubauen oder Niederlassungen zu schließen, hieß es von Mercedes. "Bei einer möglichen Neuaufstellung wird es nicht zu Kündigungen kommen", zitierte das "Handelsblatt" aus einer Stellungnahme des Konzerns, die der Redaktion nach eigenen Angaben vorliegt. Aktuell seien alle Tarifmitarbeiter in den Mercedes-Niederlassungen bis Ende 2029 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt.
In den vergangenen drei Jahren hatte Mercedes bereits alle Showrooms in Großbritannien, Italien, Spanien, Belgien und Tschechien verkauft. Auch in Asien und den USA arbeitet Mercedes schon lange fast ausschließlich mit externen Partnern im Vertrieb zusammen.
Dem "Handelsblatt" zufolge wirtschaften die im Eigenbesitz von Mercedes befindlichen Niederlassungen zwar profitabel, in der Regel sind jedoch eigenständige Händlergruppen effizienter und flexibler. Sie zeichnen sich oft durch weniger Hierarchieebenen aus, können Vertriebsfunktionen effektiver bündeln und diese in größere Skaleneffekte umsetzen im Vergleich zu einem Teil eines Großkonzerns.
Quelle: ntv.de, uzh/rts
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